Studenten & Wohnen Studenten-Hoch beschert Wohnungsnot

Nie gab es so viele Studenten in Düsseldorf. Dadurch wachsen jedoch die Probleme auf dem Wohnungsmarkt.

Studenten & Wohnen: Studenten-Hoch beschert Wohnungsnot
Foto: Bernd Schaller

Düsseldorf. Die gute Nachricht zu Beginn: Düsseldorf ist unter Studenten beliebt, immer mehr wollen hier her. Doch ein WG-Zimmer für 250 Euro? Ein unerreichbarer Traum für die meisten. Dabei werden die 250 Euro als Wohngeldpauschale des Bafög ausgezahlt. Eigentlich sollte man damit hinkommen, doch immer wieder gibt es Probleme, geeignete Wohnungen zu finden. Insbesondere für Studenten, die nicht von ihren Eltern unterstützt werden können.

Erster Anlaufpunkt sind oft die Unterkünfte des Düsseldorfer Studierendenwerks. Rund 4000 der häufig günstigeren Wohnplätze stellen sie bereit. Die sind sehr beliebt, hier eine Unterkunft zu finden ist ein Privileg. Bundesweit steigt die Zahl der Studenten, allein an der Heinrich-Heine-Universität sind derzeit knapp 33 000 eingeschrieben, zusätzlich fast 10 000 in der Hochschule Düsseldorf.

Nur zehn Prozent kommen in Wohnungen der Studentenwerke unter. „Im Moment steigt die Anzahl der Studierenden, doch das sind Nachwirkungen des Doppelabiturs“, erklärt Kerstin Münzer, Sprecherin des Düsseldorfer Studierendenwerks. „Wir denken zukunftsorientiert und rechnen langfristig mit wieder sinkenden Zahlen, so dass auch der Bedarf an Wohnplätzen wieder sinken wird.“

Eine Hoffnung, die für die derzeitigen Wohnungssuchenden wohl nur ein kleiner Trost sein wird. Wann dieser Zeitpunkt kommt und ob das überhaupt passiert, ist fraglich. „Wir haben in den letzten Jahren sehr viele neue Wohnplätze geschaffen“, versichert Kerstin Münzer. Auch Wohnungen des Studierendenwerks sind teilweise teurer als die vom Bafög vorgesehene Wohngeldpauschale.

Seit 2014 sind die 125 Wohnplätze an der Universitätsstraße 3 bezugsbereit. Ab 336 Euro findet man hier ein Zimmer. Gebaut werden zudem 230 neue Wohnplätze am neuen Campus der Hochschule. „Wir haben das Grundstück dem Studierendenwerk veräußert“, erklärt Andrea Freund. Sie ist Referentin des Baudezernats.

Einzige Chance auf Unterkunft ist für viele der freie Markt. Hier konkurrieren nicht nur Studenten um günstigen Wohnraum. Ein Blick in die einschlägigen Wohnungsportale verrät die Kosten. Ein WG-Zimmer für um die 300 Euro ist die Ausnahme. Eine Studie des Studentenwerks aus dem Jahr 2015 sieht Düsseldorf unter den teuersten Studentenstädten Deutschlands. Durchschnittlich 338 Euro müssen sie hier bezahlen. „Wir sind eine Pendlerstadt“, weiß Andrea Freund. Sie verweist darauf, dass die Stadt bei Neubaugebieten 40 Prozent preisgedämpfte oder öffentlich geförderte Wohnungen von den Investoren verlangt. „Die Ergebnisse sieht man jetzt noch nicht“, sagt sie. „Wir hätten frühzeitiger agieren können, aber jetzt steuern wir mit dem Handlungskonzept Wohnen gegen.“ Sie ist sich sicher, dass es Studenten in Zukunft leichter haben werden.

Zum Wintersemesterstart wird es trotzdem eng. Kreative Ideen sind nötig. „Kellerkinder“ ist eine, bei dem der Asta der Hochschule mit dem Studierendenwerk Notschlafstellen einrichtet.

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