Stresemannplatz: „Das muss nicht jedem gefallen“

WZ-Bus Der neue Stresemannplatz ruft ein geteiltes Echo hervor

Staunend stehen die beiden holländischen Touristen Jos und Josie Claassen vor dem Stresemannplatz. "Das ist schon exotisch für eine deutsche Stadt", sagt der Holländer. "Man erwartet ja keine Palmen in Düsseldorf." Seine Frau nickt. "Ist schon etwas komisch." Die Pflanzenkünstlerin Tita Giese hat die exotischen Palmen im Auftrag der Stadt auf dem Platz installiert - damit aber nicht jedermanns Geschmack getroffen.

Nicht zufrieden ist zum Beispiel Anna Meyer mit dem Platz. "Das ist der größte Blödsinn", sagt sie. "Ich verstehe nicht, dass die Stadt dafür Geld ausgibt. Vor allem die Autoreifen - wie sieht das denn aus?" Auch Jan Straube und Florian Hoffmann, die gerade vorbei schlendern, sind etwas skeptisch. "Die Palmen gefallen mir gut, aber die Reifen . . .", sagt Jan Straube. "Palmen stehen ja für Urlaub, Entspannung, Natur, und Reifen - dabei denkt man eher an Technik." Und Florian Hoffmann findet die Pflanzen zu klein. "Ein bisschen mickrig, finde ich. Hoffentlich wachsen die noch."

Auch Ursula Feldhoff ist von der Neugestaltung nicht sehr angetan. "Man kann sich wohl daran gewöhnen", sagt sie, "aber ich hätte mir statt der Reifen etwas Wärmeres gewünscht, zum Beispiel Holzkästen." Und Paul Zirkel stellt entsetzt fest: "Ich habe schon viele Plätze gesehen, aber so etwas schlimmes noch nie. Die Stadt sollte lieber Geld in Parkbänke investieren, die sind nämlich vor allem am Rhein und im Hofgarten in einem fürchterlichen Zustand."

Doch es gibt auch Zuspruch: "Ich find’s klasse", sagt Klaus Baumann. "Hier ist ja nur Verkehr - und die Autoreifen passen dazu. Und wenn die gewachsen sind, dann sieht das hier auch noch ein bisschen grüner aus." Manfred Dembinsky ist als Vorsitzender des Bunds der Berliner extra aus der Hauptstadt angereist, um sich die Neueröffnung anzusehen und Anregungen für Berlin mitzunehmen. Und auch der Direktor des Mercure-Hotels am Stresemannplatz, Peter Koldehoff, ist begeistert. "Das ist Kunst, was ich hier sehe", sagt er, das müsse aber nicht jedem gefallen. "Früher, da war das hier eine Katastrophe. Das war ja ein Kriminalitäts-Brennpunkt, damit war ich total unzufrieden. Jetzt ist der Platz freundlicher, heller und sympathischer geworden - das ist das Wichtigste." Um Flagge zu zeigen, hat das Hotel nicht nur rechts und links vom Eingang je eine Palme postiert, sondern auch den großen Balkon im zweiten Stock damit begrünt.

Wegen der Eröffung wird die Stresemannstraße heute zwischen Karl- und Charlottenstraße zwischen 10 und 19 Uhr gesperrt.

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