Strenge Interpretationvon Bach

Die Matthäuspassion erklang in der Matthäikirche.

Karfreitag ist ein Feiertag der Stille. Doch einige Kompositionen besitzen eine Eigenart, die Musik mit tiefer Innigkeit und Ruhe in Einklang bringen kann. Zu diesen Werken gehört die Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach. Gestern war sie in der Matthäikirche zu hören.

Kirchenmusiker Karlfried Haas sowie seine Kantorei und Symphonieorchester an Matthäi fanden zu einer sehr strengen, gradlinigen Interpretation. Haas wählte ein straffes, aber keineswegs eiliges Tempo und gestattete nur eine sehr sparsame Agogik. Heraus kam dabei eine klar strukturierte, wenn auch ein wenig starre Darbietung. Das Klangbild gelang fein und homogen, Trübungen der Intonation hielten sich in Grenzen.

Besondere Lebendigkeit bekam diese Matthäuspassion durch die Leistung der fünf Gesangssolisten. Tenor Lothar Blum gab einen sehr textverständlichen und lebendig erzählenden Evangelisten ab, Rolf A. Scheider (Bariton) einen markanten Christus. Am stärksten faszinierten aber die drei Rheinopern-Sänger Sylvia Hamvasi (Sopran), Katarzyna Kunico (Alt) und Dmitri Vargin (Bass), weil sie als erfahrene Bühnendarsteller das musikdramatische Moment der Passion erlebbar machten.

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