„Streetcycled“: Schüler gründen Upcycling-Firma

Für ihre Firma „Streetcycled“ machen Elftklässler aus alten Schildern Möbel und Deko. Schon fast 100 Stück wurden verkauft.

„Streetcycled“: Schüler gründen Upcycling-Firma
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Alles begann mit einer weißen Uhr aus einem schwedischen Möbelhaus. Den Schülern aus der Q11 des Max-Planck-Gymnasiums in Golzheim war aufgefallen, dass alle Lehrer die gleiche Uhr in ihren Klassenzimmern aufgehängt hatten. Wie langweilig! So kam die Idee, für das Schülerprojekt ihres Sozialwissenschafts-Kurs neue Deko- und Einrichtungsgegenstände zu entwickeln. Das Material: Alte Straßenschilder.

Das Prinzip „Aus alt mach neu“ ist nicht neu am Max-Planck-Gymnasium. Auch frühere Schülerfirmen — die gibt es an der Schule in jedem Schuljahr — widmeten sich schon dem Thema Upcycling. Bei „Max-Oldschool“, der Firma von 2015/2016 machten die Schüler Bänke aus alten Surfbrettern. Die Firma „Storm Ela“ aus dem Vorjahr verarbeitete Bäume, die beim Sturm Ela 2014 umgestürzt waren zu Untersetzern mit Düsseldorf-Motiven. „Nert“ machte 2012/2013 aus den Turnmatten der abgerissenen Sporthalle neue Taschen.

Die Idee mit den Schildern ist allerdings neu. Die bekommen die zwölf beteiligten Schüler von den Bauhöfen in der Umgebung. Bezahlt wird pro Kilogramm. „Jedes Stück ist ein Unikat“, sagt Nina Walica (17), eine der Schülerinnen von „Streetcycled“.

Je nach Größe der Schilder, die in einer Ladung vom Bauhof enthalten sind, gibt es verschiedene Modelle, die die Schüler daraus formen. Die großen Dreieck-Schilder werden zu kleinen Beistelltischen, Einbahnstraßen-Pfeile werden zur großen Garderobe, außerdem gibt es noch ein Tablett, eine kleine Garderobe, ein Abstellregal und eben die Uhr. Die ist aus einem Halteverbotsschild gemacht. „Wir stellen die Produkte auch selbst her“, sagt Patrick Reichel (16), der auch an der Schülerfirma beteiligt ist. Dabei arbeiten sie mit dem Franz-Jürgens-Berufskolleg zusammen. Dort gibt es eine Werkstatt, in der die Schilder professionell gebogen und gebohrt werden.

Zwischen 30 und 60 Euro kosten die Produkte — erhältlich sind sie bislang nur über die Internetseite der Firma. Zehn Prozent des Erlöses wollen die Schüler an die Verkehrsunfallopferhilfe spenden. Was sie mit dem Rest der Einnahmen machen — wenn erst einmal die eigenen Kosten gedeckt sind — wissen sie noch nicht.

„Wir wollen aber auch mit Händlern in Düsseldorf sprechen, ob sie unsere Stücke ins Sortiment aufnehmen“, sagt Nina Walica. Dafür sei in ihrer Firma eine eigene Vertriebsabteilung zuständig. Gerade das sei eine der größeren Herausforderungen beim Projekt gewesen: die anstehenden Aufgaben untereinander aufzuteilen — Marketing, Verwaltung, Produktion. Außerdem sei es ein ganzes Stück mehr Arbeit gewesen als die Schüler vermutet hatten. „Wir haben eigentlich jeden Tag mit unserer Firma zu tun. Das kostet viel Zeit“, sagt Walica.

Trotzdem sei es ein tolles Gefühl gewesen, zu merken, dass die Produkte gut ankommen. „Wir haben alle mindestens ein Teil zu Hause stehen“, sagt die Schülerin. Knapp 100 Teile hätten sie zudem verkauft — an Freunde und Bekannte, aber auch an Fremde. „Über den Onlineshop haben wir momentan Vorbestellungen im Wert von 800 Euro“, weiß auch Patrick Reichel. Darauf sind die zwei und ihre Schüler-Kollegen schon ein bisschen stolz.

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