Unfall Straßenbahn kracht in Auto - Rheinbahner nimmt Rowdys ins Gebet

Nach einem Unfall mit einem Auto veröffentlicht der beteiligte Rheinbahn-Fahrer ein verzweifeltes Posting bei Facebook - und ruft zu mehr Achtsamkeit auf.

 Nach einem Unfall appelliert Rheinbahn-Fahrer Sven Dalemans an Düsseldorfs Autofahrer, mehr Rücksicht zu nehmen.

Nach einem Unfall appelliert Rheinbahn-Fahrer Sven Dalemans an Düsseldorfs Autofahrer, mehr Rücksicht zu nehmen.

Foto: Sven Dalemans

Düsseldorf. Sven Dalemans ist Fahrer bei der Rheinbahn. Er steuert Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen, seit sieben Jahren. In dem Job habe er schon einiges erlebt, teilt er auf Facebook mit. Vieles zum Lachen - aber auch etliches, das ihn verzweifeln lässt. Nach einem Unfall rechnet er in seinem verzweifelt klingenden Facebook-Post mit Düsseldorfs Autofahrern ab - und apelliert an ihr Verantwortungsgefühl.

"Die Verhältnisse im öffentlichen Straßenverkehr nehmen langsam das Niveau ein wie auf dem Rummel beim AutoScooter", schreibt Dalemans. Und: Wäre er eine Katze mit sieben Leben, hätte ihn ein Erlebnis vom 20. Juni bereits zwei davon gekostet. An diesem Tag hatte er eine Straßenbahn gesteuert und war mit dieser mit einem Auto zusammengestoßen. Dabei sei der Unfall nur der erste Schock gewesen. Er habe die Fahrerin aus dem Auto geholt. Dabei entdeckte er leere Kindersitze auf der Rückbank - und habe sofort befürchtet, dass Kinder im Wagen sein könnten, die sich bei dem Unfall etwas getan hätten. "Nach dem Durchsuchen des Autos waren Gott sei Dank keine Kinder im Auto", scheribt der Rheinbahn-Fahrer weiter.

Die Autofahrerin war mit ihrem Wagen offenbar über eine getreifte Fläche gefahren. Das legen die Bilder nahe, die der Rheinbahner von dem Unfall ins Netz gestellt hat. Sorgsam anonymisiert, natürlich. Womöglich hatte sie versucht, direkt vor der Bahn die Fläche zu überqueren. Dalemans versteht nicht, wie Autofahrer für eine kleine Zeitersparnis ein solches Risiko eingehen können:

"Leute!!! Ist es das alles wert? Ihr schädigt nicht nur euch, sonder evtl eure Insassen, euer 'Hab und Gut', den Fahrer der Bahn und die Fahrgäste in der Bahn sowie evtl Zeugen außerhalb des Geschehens. Und das alles um nur nicht einen Umweg von 2 bis 3 Minuten in Kauf zu nehmen?"

In seinen Post hat er Bilder integriert, die das zerstörte Auto zeigen: "Schaut euch das Auto an. Ein Totalschaden", merkt er an. Aber darum geht es ihm weniger, wie die folgenden Zeilen zeigen: "Stellt euch vor, ihr sitzt am Lenkrad. Stellt euch vor, Kinder/Enkelkinder sitzen hinten. Stellt euch vor, Fremde werden verletzt. Stellt euch vor, euer Schutzengel macht gerade Pause. Stellt euch vor, alles geht schief. Stellt euch das mal vor."

Bei Facebook ist das Posting mehr las 200 Mal geteilt worden (Stand Dienstag, 27. Juni, 17.30 Uhr). Mehr als 103 Kommentare sind darunter zu finden. In etlichen gibt es Zuspruch - aber auch Kritik am ÖPNV und seinen Fahrern bleibt nicht aus. So schreibt Facebook-Nutzer Gm Kuntze, er sei in der Rheinbahn "dank der tollen Fahrkünste" eines Kollegen vom Sitz geschleudert worden und habe wochenlang Schmerzmedikamente nehmen müssen. ger

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