Statiker prüfen Museums-Café

Im Ehrenhof laufen die Sanierungsarbeiten. Aber es wird knapp für die Vorbereitung zur Quadriennale.

Düsseldorf. Das museum kunst palast im Ehrenhof besteht aus zwei Komplexen, dem Neubau des Kunstpalastes aus dem Jahr 2000 und dem alten Kunstmuseum von 1928, an dem es immer wieder bauliche Probleme gibt. 8,541 Millionen Euro will die Stadt in Brandschutzmaßnahmen, Wärmedämmung und Dächer des Altbaus stecken.

Seit Februar steht die obere Etage des Museumsflügels leer. Die Bilder hängen unter dem Titel "Seitenwechsel" im Kunstpalast. Nur das Rubensbild "Himmelfahrt Mariäe" befindet sich in einer Holzkonstruktion verpackt am alten Standort. Die Bauarbeiten haben jedoch immer noch nicht begonnen. Wir haben nachgehakt.

Doreen Kerler, Chefin des Amts für Gebäudemanagement, erklärt im WZ-Gespräch: "Die Untersuchungen laufen noch. Die Arbeiten in den Ausstellungsräumen werden aber bis zur Quadriennale 2010 abgeschlossen sein." Kerler geht von August 2010 aus. Eigentlich war geplant, im Frühjahr fertig zu werden. Es wird also knapp für die Vorbereitung zur Quadriennale, die am 9.September startet.

Wie zu Zeiten vor dem Flughafenbrand von 1996 liegen brennbare Styroporplatten in den Zwischendecken. Bevor die neue Wärmedämmung kommt, führte die Museumsleitung einen harten Kampf um die Art der Sheddächer (hintereinander gestaffelte Glasdächer). Beat Wismer und sein Restauratoren-Team haben Erfolg.

Das Dach soll Vorrichtungen für eine mögliche Verdunkelung der Räume erhalten, damit Fotos, Grafiken, Aquarelle und Projektionen vor allzu intensivem Tageslicht bewahrt werden. Die dafür notwendigen 200.000 Euro Mehrkosten trägt die Stiftung, also die Public Private Partnerschaft zwischen Eon und Stadt. Den stolzen Rest, eben jene 8,5 Millionen Euro, zahlt die Stadt.

Im Palast-Café laufen Probebohrungen, nachdem Schäden über der Tordurchfahrt aufgetreten sind. Während die Mitarbeiter des Museums diesen Raum nicht mehr betreten dürfen, erlaubte uns die Amtsleiterin, die Arbeiten zu besichtigen.

Doreen Kerler: "Wir prüfen die Tragsicherheit. Bei einem Altbau weiß man im Vorfeld nie, was alles geschehen kann. Das beste Beispiel ist die Paketpost." Im Palast-Café untersucht die Bundesanstalt für Material-Forschung (BaM). Sprecher Thomas Kind erklärte, was seine Kollegen tun: "Wir prüfen die Armierung der Decke. Im Beton befindet sich Eisen, und da dies teilweise korrodiert ist, analysieren wir den Aufbau der Decke."

Als Verbindungsglied zwischen Altbau und Kunstpalast kommt diesem Raum wichtige, statische Bedeutung zu. Die Kosten für diese Sanierung sind noch nicht beziffert.

Auch sonst decken die bewilligten Gelder nicht alles ab. Eine Totalsanierung wie in K 20 wird es am Ehrenhof nicht geben. Es gehe, so Kerler, in erster Linie um Dächer und Brandschutz, aber man erneuere auch die Ausstellungs-Beleuchtung, verstärke die Video-Überwachung und treffe Vorbereitungen zur Sicherung einzelner Gemälde gegen Diebstahl. Eine moderne Klimaanlage allerdings, wie sie die Restauratoren fordern, sowie eine Objektsicherung wie am Grabbeplatz sind leider nicht vorgesehen.

Die Auflagen der Versicherung sind streng, hat der Ehrenhof doch schon Brände, Diebstähle und die Implosion (den Zusammenbruch des Druckgefälles im Gegensatz zur Explosion) eines TV-Geräts von Name June Paik erlebt, die das Museum lahmlegten. Jetzt erhält es eine "Oxy-Reduct-Anlage", um die 70.000 Grafiken, darunter wertvollste Barockzeichnungen, zu schützen, allerdings gleichfalls ohne Klimaschutz.

Restaurator Gunnar Heydenreich erklärt die Anlage: "Sie reduziert den Sauerstoff und erhöht den Stickstoff in der Luft. Es entsteht ein Raum im Raum. Damit sinkt das Brandrisiko. Wird der Sauerstoff ausgeschlossen, verlangsamt sich zugleich die Alterung der Blätter."

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