Start in die Kirmes-Saison: Wie weit kommt man mit 50 Euro?

Die WZ machte mit Familien den Test auf dem Staufenplatz. Fast jeder hat sein eigenes Spar-Rezept.

Düsseldorf. Ein süßlicher Duft nach Popcorn und karamellisiertem Zucker schwebt in der Luft. Fetzen von lauter Discomusik kommen aus allen Ecken und von irgendwo ruft eine gut gelaunte Stimme: „Noch eine Runde! Jedes Los gewinnt!“ ins Mikrofon. Es ist Ostern und damit auch Zeit für das erste Volksfest des Jahres. Die Kirmessaison startet traditionell auf dem Staufenplatz. Eine Woche freuen sich rund 40 Schausteller auf die Besucher.

Auch wenn sich das Wetter an dem Eröffnungssamstag noch nicht so recht frühlingshaft geben möchte, locken erste zaghafte Sonnenstrahlen doch einige Besucher auf den Platz. Aber wie teuer ist es eigentlich für eine Familie mit Kindern, von einem Karussell zur nächsten Achterbahn zu ziehen? Wie weit kommt man mit 50 Euro in der Tasche, ohne auf eine Bratwurst im Brötchen für zwischendurch verzichten zu müssen?

Vater Erkan Ersoy war mit seinem vierjährigen Sohn und einer befreundeten Mutter in der Nähe und hat sich spontan zu einem Kirmesbesuch entschlossen. Gemeinsam platzieren die befreundeten Eltern ihre Kinder auf einem Autokarussell. „Wir sind jetzt seit etwa einer Stunde hier und ich habe schon 35 Euro ausgegeben,“ erzählt Erkan Ersoy, „und gegessen haben wir auch noch nichts.“

Sohn Elias ist zudem sehr neugierig und möchte jedes Karussell ausprobieren. Das kostet. Dabei betont Ralf Malfertheiner vom Schaustellerverband Düsseldorf, dass die Preise im Vergleich zum letzten Jahr stabil geblieben seien: „Wir versuchen seit fünf Jahren, Kostenerhöhungen weitestgehend zu vermeiden.“

Eine Runde auf einem Karussell oder einer Achterbahn kostet hier zwischen zwei und vier Euro. Bezahlt wird mit dem so genannten Kirmes-Taler. Einen Familientag gibt es in diesem Jahr nicht, dafür lockt die Kirmes aber täglich mit einer familienfreundlichen Pauschale auf die Fahrgeschäfte.

Der dreifache Vater Andreas Bosse besucht mit seiner Freundin Nina die Kirmes und hat sich für seine Sprösslinge einen Trick überlegt, um eine Kosten-Explosion zu vermeiden. „Jedes meiner Kinder hat 20 Euro Kirmesgeld bekommen, das sie sich selbst einteilen sollen.“ So müssen sich Miguel, Dalia und Amelie genau überlegen, welche der vielen Attraktionen eine Fahrt wert ist. Die 50-Euro-Marke ist damit aber dennoch schnell geknackt.

Für Mutter Sabine, ihren neunjährigen Sohn Cedric und Sabines Schwester Bärbel hat der heutige Kirmestag seinen besonderen Reiz, denn eine befreundete Familie aus Marokko ist zu Gast. Staunend und vor Freude jubelnd läuft die vierjährige Sami mit ihrer Mutter Tisha zwischen den bunten Ständen umher.

„Für Sami ist das etwas ganz Neues und sehr aufregend“, erläutert Bärbel. Trotzdem muss auch hier auf den Geldbeutel geachtet werden. „Wir waren heute schon im Aquazoo, also drehen wir nur eine kleine Runde.“ An der Zuckerwatte (zwei Euro) führt jedoch kein Weg vorbei, auch eine Tüte gebrannte Mandeln (2,50) muss sein.

Wer das Geld beisammenhalten möchte, hat es bei einem Familienausflug zur Kirmes schwer. Mit 50 Euro haben die Eheleute Oliver und Alexandra und ihre beiden Kinder Ryan und Pia-Julie noch keine komplette Runde um die Kirmes geschafft.

„Dafür hat mein Sohn einen Playmobil-Baukasten beim Angel-Spiel gewonnen,“ lächelt Vater Oliver. Und dass die Kinder ihre Freude haben, ist ja schließlich das Wichtigste auf dem Rummel.

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