Städtische Bautochter IDR verschwieg Millionenlöcher

Es gab Mehrkosten bei drei Projekten. Der Aufsichtsrat war nicht informiert.

Düsseldorf. Jahrelang sonnte sich die städtische Bautochter IDR im Glanz freundlicher Schlagzeilen: Sie war bei den wichtigsten Projekten stets dabei. Doch jetzt braut sich was zusammen, die Rede ist von Millionenlöchern.

Auf den Tisch kam das Thema bei der jüngsten Aufsichtsratssitzung. Dort präsentierte der kaufmännische Vorstand Denis Rauhut den Wirtschaftsplan für 2012 — und jede Menge pikanter Details, die dem Gremium bis dato unbekannt waren.

Hintergrund: Bis vor kurzem war Heinrich Pröpper alleiniger Vorstand. Auch aus haftungsrechtlichen Gründen entschied man im Rathaus, dass Pröpper ein zweiter Vorstand zur Seite gestellt wird. Was der jetzt berichtete, verschlug einigen Politikern in dem Gremium den Atem.

Die Rede ist davon, dass drei Bauprojekte um jeweils rund zwei Millionen Euro teurer geworden sind als bisher bekannt: das geplante Wellness-Zentrum am Elbsee (18 statt 16 Millionen Euro), die Tiefgarage am Barbarossaplatz (15 statt 13 Millionen) und der Umbau von Schloss Eller (auf über vier Millionen).

Die Aufsichtsräte waren darüber nicht informiert — und sind deshalb jetzt sauer. Sie fürchten, bei Fehlsummen in Haftung genommen zu werden. Pröpper soll sich vehement verteidigt haben: Beim Elbsee habe der Pächter ein größeres Gebäude gewollt, dieser werde die Mehrkosten übernehmen. Bei der Garage stünde dank günstiger Finanzierungszinsen eine schwarze Null unter dem Strich.

Im Übrigen unterliege er keiner Berichtspflicht. Viele Aufsichtsräte sehen das anders. Zumal Pröpper auf ausdrückliches Nachfragen stets versichert habe, alles sei im Rahmen. Auch gegenüber der Presse hieß es bisher stets, der Umbau von Schloss Eller sei für 2,3 Millionen gelungen.

Oberbürgermeister Dirk Elbers als Vorsitzender des Aufsichtsrats will nun von externen Experten prüfen lassen, ob Pröpper hätte informieren müssen. „Es gibt ein paar Dinge, die man aufarbeiten muss“, sagte Elbers. Und: „Es gibt zurzeit aber keinen Anlass, ihm das Vertrauen zu entziehen.“

Das hat Pröpper bei einigen anderen Aufsichtsräten schon jetzt nicht mehr. Die IDR befinde sich in finanzieller Schieflage, die Annahmen im Wirtschaftsplan seien viel zu optimistisch, heißt es. Pröpper indes, so ist zu hören, sieht sich als Opfer einer Kampagne.

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