Stadtbezirk 5: Luxus steht auf dem Prüfstand

Baustellen, die Sporthalle für Wittlaer sowie das Pflaster an der Kaiserswerther Straße sind die Themen dieses Jahres.

Düsseldorf. Gemessen an vielen anderen Stadtteilen müssen sich die Politiker im Stadtbezirk 5 oft mit Luxus-Problemen beschäftigen. "Uns im Norden geht es gut. Es macht Spaß, hier Politik zu machen", sagt der neue Bezirksvorsteher Ulrich Decker. Trotzdem müssen in diesem Jahr viele wichtige Entscheidungen getroffen werden. In Zeiten knapper öffentlicher Kassen wird manch teurer Wunsch auf den Prüfstand gestellt.

Die größten Probleme wird es in diesem Jahr weiter in Angermund geben. Durch die Kanal-Bauarbeiten wird der Verkehr erheblich beeinträchtigt. Decker: "Nach dem östlichen Bereich geht es jetzt auch im westlichen Teil der Angermunder Straße weiter." Ob die Hauptstraße trotz der Bauarbeiten zweispurig befahrbar bleibt, ist noch unklar. Im vergangenen Jahr kam es im Berufsverkehr oft zu kilometerlangen Staus. Auch eine Umleitung über die Straße In der Krone sei nicht möglich: "Da machen die Bürger nicht mit. Dort wohnen viele Kinder und es gibt nicht einmal einen Bürgersteig." Bereits jetzt werde die Straße von Ortskundigen als Schleichweg benutzt.

Thema in der Bezirksvertretung wird auch die Zufahrt zu dem neuen Lidl-Supermarkt an der Angermunder Straße sein: "Hier ist es seit Dezember schon zu mehreren schweren Unfällen gekommen." Zusammen mit den Verkehrsexperten von Stadt und Polizei soll eine Lösung gefunden werden.

Verkehrsprobleme beschäftigen auch die Bürger in Wittlaer. Nachdem die B8n bis zur Anschlussstelle Froschenteich gebaut worden ist, fahren viele Autos über die Wittgatt in den Ortskern, die als reine Anliegerstraße gedacht ist. Deshalb sollen dort jetzt Verkehrszählungen stattfinden.

Sorgen macht den Kommunalpolitikern die dringend benötigte Sporthalle in Wittlaer. Obwohl die Halle grundsätzlich genehmigt worden ist, taucht sie im aktuellen Investitionsplan nicht auf: "Da werden wir nachhaken."

Dagegen können zwei weitere Projekte 2010 in dem Stadtteil vermutlich zum Abschluss gebracht werden. Mit dem Bau der Kinder- und Jugendeinrichtung am Kehrbesen soll so schnell wie möglich begonnen werden. Auch der neue Ortsmittelpunkt für Einbrungen kann nach den Wünschen der Bürger realisiert werden. Beinah jedenfalls - denn für die gewünschte Gastronomie hat sich trotz intensiver Suche bis heute kein Investor gefunden.

Besonders zufrieden sind offenbar die Bürger in Kalkum. "Es gibt keinen Stadtteil, aus dem so wenig Wünsche kommen", hat der Bezirksvorsteher festgestellt. In diesem Jahr müssen die Bürger aber auch dort mit Verkehrsbehinderungen rechnen. Denn auch in Kalkum wird das Kanalnetz erneuert.

Im Auge behalten die Bezirksvertreter, was mit dem Schloss Kalkum geschieht. Seit Jahren würde das Land die Luxus-Immobilie gern verkaufen, findet bislang aber keinen Interessenten. Decker: "Ich glaube nicht, dass sich in diesem Jahr etwas tut." Man habe aber einen guten Draht zur Landesregierung, damit der Park des Schlosses auch weiter für alle zugänglich bleibt.

Besondere geschichtsbewusst sind die Kaiserswerther. Ob ihre Wünsche in diesem Jahr erfüllt werden können, scheint allerdings fraglich. Denn eine Million Euro würde die Sanierung der alten Bastionsmauer an der Klemensbrücke kosten. Der gleiche Betrag ist fällig, wenn das Plattbodenschiff, das bei den Arbeiten am Deich auftauchte, aufwändig restauriert wird. Decker: "Ich glaube nicht, dass wir beide Projekte bei der Haushaltslage durchsetzen können." Damit sei auch die geplante Sanierung des Spielplatzes an der Klemensbrücke gefährdet: "Die kann aus logistischen Gründen erst stattfinden, wenn die Bastionsmauer saniert ist."

Noch keine abschließende Meinung hat Ulrich Decker zum Kopfsteinpflaster an der Kaiserswerther Straße. Anwohner aus Stockum beklagen sich über den Lärm und haben sogar eine Bürgerinitiative gegründet: "Am besten ist, wenn dort Lärm-Messungen stattfinden. Auf der anderen Seite steht das Kopfsteinpflaster unter Denkmalschutz. Damit darf man auch nicht leichtfertig umgehen."

In Lohausen geht es in diesem Jahr vor allem um die Zukunft der Niederrheinstraße. Hier soll ein neues Konzept für den Einzelhandel vorgelegt werden, denn die Bezirksvertretung möchte keinen weiteren Discounter in Lohausen. Ein Gutachten ist bereits in Arbeit.

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