stadt-teilchen Wir müssen wieder mal die Banken retten. Und ich weiß auch wie:

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stadt-teilchen Wir müssen wieder mal die Banken retten. Und ich weiß auch wie:
Foto: Lepke/Stadt Düsseldorf

Düsseldorf. redaktion. [email protected].

stadt-teilchen Wir müssen wieder mal die Banken retten. Und ich weiß auch wie:
Foto: Lepke/Stadt Düsseldorf

In den Siebzigern wurden in Düsseldorf gerne mal Häuser besetzt. Ich erinnere mich an die Volmerswertherstraße 41, die lange als Symbol für den Häuserkampf diente, an die Kiefernstraße, an die Theodorstraße. Es ging den Akteuren, die sich damals noch nicht Aktivisten nannten, um Aufmerksamkeit für Missstände auf dem Wohnungsmarkt. Inzwischen werden kaum noch Häuser besetzt, obwohl Missstände auf dem Wohnungsmarkt nach wie vor nicht von der Hand zu weisen sind.

stadt-teilchen Wir müssen wieder mal die Banken retten. Und ich weiß auch wie:
Foto: Lepke/Stadt Düsseldorf

Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb hat der Gedanke einer Besetzung für mich nicht an Reiz verloren. Ich meine nämlich, dass dringend mal wieder eine Bank besetzt werden müsste. Jawoll! Besetzung jetzt!

Spätestens seit 2008 weiß man eigentlich, dass die durchschnittliche deutsche Bank in der Krise steckt. Zahlungsunfähige Schuldner und ausbleibende Zinsen machen einer Bank dieser Tage immer noch das Leben schwer. Mein Mitleid für die Banker hält sich trotzdem in Grenzen, aber das soll hier kein Thema sein.

Mir ist nämlich aufgefallen, dass es in jeder Krise immer noch jemanden gibt, dem es schlechter geht. Mag es der durchschnittlichen deutschen Bank schlecht gehen, der durchschnittlichen Düsseldorfer Bank geht es noch schlechter. Ihr geht es, ich muss das hier mal ganz unverblümt aussprechen, beschissen.

Ich habe das neulich bei längerenSpaziergängen festgestellt. Am Rheinufer, in den Parks, überall traf ich auf das Phänomen, das mich beunruhigte. Immer wieder sah ich: eine beschissene Bank. Unschön vollgekotet von allerlei geflügelten Besetzern, die beim Abflug gerne mal eine klecksartige Visitenkarte hinterlassen. Stubenreine Vögel sind eben sehr selten.

Seltsamerweise fand ich bei meiner Inspektionstour aber immer wieder auch eine sehr saubere Bank vor, manchmal sogar in Sichtweite von besudelten Bank-Filialen. Ich konnte mir das lange nicht erklären, kam dann aber durch den Tipp eines mir kundig erscheinenden Passanten auf die Lösung. Es herrscht ein Kampf in der Stadt. Ein Kampf zwischen Bank-Besetzern.

Wird eine Bank längere Zeit nicht von Menschen genutzt, kommen die Vögel, und mit ihnen kommt der Kot. Vögel mögen es ungestört. Nur eine besetzte Bank ist eine gute ist eine saubere Bank. Also lasse ich mich nieder, so oft es geht.

Ich gebe zu, dass das insbesondere beim Joggen extrem aufhält. Kaum bin ich ein paar Meter durch den Volksgarten gelaufen, sehe ich eine noch unbefleckte Bank und fühle mich aufgefordert, sie zu besetzen. Ich weiß genau, dass die Vögel mich dabei beobachten. Ich weiß das, weil sie dann oft in den Bäumen herumsitzen und hemmungslos meckern. Die bunten Vögel meckern am lautesten, habe ich festgestellt und überlegt, ob ich daraus eine Metapher fürs Leben destillieren könnte, bin dann aber zu keinem Ergebnis gekommen.

Mein Arzt sagt, dass ich mir zu viel Verantwortung aufbürde und dass es meinem Blutdruck nicht guttäte, wenn ich von meiner durchschnittlichen Joggingstunde 50 Minuten mit Bank-Besetzung verbringe. Ich sehe das ein, weshalb ich hiermit einen Aufruf starte. Bürger, dieser Stadt, lasst mich bei der Bank-Besetzung nicht allein. Ich brauche Hilfe. Vielleicht können wir uns ja mal zu einer gemeinsamen Bank-Besetzung treffen oder mit Eimer und Putzlappen bewaffnet verlorenes Terrain zurückgewinnen, die eine oder andere Bank aus dem Sumpf ziehen. Solidarität hilft ja oft, wenn es gegen Missstände geht.

Bei der Gelegenheit würde ich übrigens auch gerne prüfen lassen, ob es bei der Stadt eventuell ein paar Vogel-Sympathisanten gibt, also solche, die den Menschen das Besetzen einer Bank besonders schwer machen wollen. Ich habe da als alter Verschwörungstheoretiker so eine Idee. Die speist sich aus der Positionierung von Abfallkörben. Die werden nämlich häufig direkt neben die Bänke montiert, und wenn die Temperaturen die 20-Grad-Marke überschreiten, dann müffelt der Inhalt der Körbe schon heftig. Nichts gegen eine ordentliche Entsorgung, aber ein Abfallkorb in Sichtweite täte es doch auch. Oder stehen die Müffelkörbe genau dort, wo sie stehen, um Menschen fernzuhalten und interessierte Vögel anzulocken?

Wie auch immer, es muss etwas passieren. Die Banken müssen mal wieder gerettet werden. Durch konsequente Besetzung. Mal wieder von uns. Schönen Dank, Frau Merkel.

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