Düsseldorf Stadt legt Tour-de-France-Verträge offen

Veranstalter A.S.O. erhält für den Grand Départ 2017 fünf Millionen Euro. Wird vorher ein Doping-Skandal publik, hat Düsseldorf ein Kündigungsrecht.

Düsseldorf: Stadt legt Tour-de-France-Verträge offen
Foto: homü

Düsseldorf. Oberbürgermeister Thomas Geisel hat am Vormittag im Rathaus wesentliche Bestandteile der Verträge mit dem Tour-Veranstalter und Rechte-Inhaber Arnaury Sport Organisation (A.S.O) offengelegt. „Der Tour-Auftakt 2017 soll ein Beispiel für Düsseldorfs Transparenz und professionelle Organisation sein“, sagte Geisel. Demnach hat die Stadt insgesamt 4,5 Millionen Euro an Lizenzgebühr plus 500 000 Euro Beiträge für die (städtische) Vermarktung von Hospitality-Plätzen an die A.S.O. zu zahlen. Die erste Tranche von 1,7 Millionen wurde bereits überwiesen, weitere 1,7 Millionen werden Mitte Oktober fällig, der Rest von 1,6 Millionen Euro dann erst zum Start der zweiten Etappe in Düsseldorf am 2. Juli 2017.

Wichtig ist zudem, dass sich die Stadt ein Kündigungsrecht im Falle eines größeren Doping-Skandals im Vorfeld gesichert hat. „Es greift dann, wenn der deutsche Free-TV-Übertrager, bislang die ARD, ihre Live-Berichterstattung einstellt“, erklärte Andreas Karpensteinen von der Kanzlei Deloitte, die die Stadt juristisch bei der Vertragsgestaltung beraten hat.

Der Stadtrat allerdings wird wohl nicht mehr über die Finanzierung des Grand Départs am Rhein abstimmen können. OB Geisel machte klar, dass aus Sicht der Stadt der Grundsatzbeschluss des Rates vom November 2015 auch die Kosten des Events einschließt: „Beschlossen wurde nicht nur eine Interessensbekundung, sondern die Bewerbung der Stadt“, sagte Geisel. Und die sei natürlich zunächst auch mit Kosten verbunden. Stadtdirektor Burkhard Hintzsche betonte, dass die Verwaltung dem Rat die Kostenrechnung damals auch schon detailliert aufgelistet habe.

Nur mit der hauchdünnen Mehrheit von 39:38 in geheimer Abstimmung hatte der Rat im November Grünes Licht gegeben — vermutlich nur mit Stimmen von rechten Splittergruppen. SPD und Grüne hatten sich in der Sitzung für die Bewerbung, CDU, FDP und Linke dagegen ausgesprochen.

Damals war die Stadt von Gesamtkosten in Höhe von elf Millionen Euro für den Tour-Start ausgegangen, nach Gegenrechnung mit Einnahmen aus einer erhöhten Gewerbesteuer (Hotels, Gastronomie) sowie von Sponsoren sollten am Ende gut sechs Millionen Euro bei der Stadt hängen bleiben. Geisel und Hintzsche sind sicher, dass der Fehlbetrag tatsächlich noch signifikant gesenkt werden kann. Mittlerweile steht der Flughafen als Sponsor (500 000 Euro) fest, ob die Messe drei Millionen Euro zuschießen darf, muss deren Aufsichtsrat erst entscheiden. Die 10 000 Hospitality-Plätze am Rand der Strecke des Zeitfahrens in Düsseldorf (von der Messe in die City und zurück), die die Stadt Unternehmen anbietet, sollen ebenfalls rund drei Millionen Euro einbringen.

Der Tour-Tross wird 2017 mehrere Tage in Düsseldorf weilen. Im Mittelpunkt stehen die 1. Etappe am 1. Juli (Einzelzeitfahren) und die 2. Etappe am 2. Juli, die auch durch Nachbargemeinden wie Erkrath und Mettmann führt.

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