Düsseldorf Sprachtreff an der Uni: Deutschunterricht im Plauderton

Seit einem Jahr gibt es an der Uni einen internationalen Sprachtreff. Ein Angebot, das von den Studenten gut angenommen wird.

Düsseldorf: Sprachtreff an der Uni: Deutschunterricht im Plauderton
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Zur Sicherheit steht ein Spielkarton des Klassikers „Activity“ mit auf dem Tisch. Doch der ist gar nicht nötig, denn die rund 20 Studenten, die an diesem Abend zum Sprachtreff gekommen sind, kommen auch so schnell miteinander ins Gespräch. Einige schildern ihre ersten Eindrücke in ihrer vorübergehenden Heimat Düsseldorf, am Nebentisch wird über Weihnachtsbräuche in den unterschiedlichen Ländern diskutiert.

Seit einem Jahr gibt es einen internationalen Sprachtreff an der Heinrich-Heine-Universität. „Es kommen sehr viele Erasmus-Studenten, aber auch deutsche Studenten, die ihre Fremdsprachenkenntnisse verbessern wollen. Das hält sich die Waage“, sagt Milan Grigull vom Studierendenwerk. Er erklärt die Idee, die hinter dem Angebot steckt: „In Sprachkursen lernt man die richtige Rechtschreibung und Grammatik. Aber es wird wenig miteinander gesprochen. Das wollen wir auffangen.“ Einen festen Ablauf gibt es nicht. „Wir planen aber gerade einen gemeinsamen Theaterbesuch und weitere Aktionen.“

Rita Begines kam vor zwei Monaten aus Sevilla nach Düsseldorf, um als Sprachassistentin an einem Gymnasium zu arbeiten. „Mir gefällt die lockere Atmosphäre hier beim Sprachtreff. Und dass man so schnell mit den Leuten ins Gespräch kommt“. Das sei im Alltag manchmal schwieriger. „Die Deutschen sind verschlossener als wir Spanier. Wobei ich mit jungen Leuten schon gute Erfahrungen gemacht habe.“

Gerne hätte die 24-jährige Germanistikstudentin auch einen Tandem-Partner, mit dem sie sich außerhalb des Sprachtreffs treffen kann, um Deutsch zu lernen und ihrem Gegenüber Spanisch beizubringen. „Während meiner Zeit als Erasmus-Stipendiatin in Bonn habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Damals wurde mir ein Tandem-Partner zugeteilt. Aber wir hatten kaum Gemeinsamkeiten und uns wenig zu sagen.“

In Düsseldorf habe sie den Vorteil, die Leute direkt beim Sprachtreff kennenzulernen und zu entscheiden, wer zu ihr passt. „Es gibt auch die Möglichkeit, seine Daten zu hinterlassen. Aber bis man dann jemanden zugeteilt bekommt, kann es schon einige Wochen dauern“, erklärt Milan Grigull.

Sonia aus Udine ist seit vier Wochen in Düsseldorf und hat durch den Sprachtreff schon einige Kontakte geknüpft. „Ich komme auf jeden Fall regelmäßig her. Ich bin zum Beispiel mit französischen, türkischen und schwedischen Studenten schnell ins Gespräch gekommen.“ Die 21-Jährige will ihr Deutsch verbessern. „Manchmal ist das schwierig, weil es hier viele italienische Studenten gibt und man sich dann oft doch in der Muttersprache unterhält, aus Bequemlichkeit.“

Auch wenn der Sprachtreff im „Campus Vita“, einer Einrichtung des Studierendenwerks, stattfindet, richtet sich das Angebot nicht nur an Studenten. „Zu uns können auch Leute kommen, die zum Beispiel gerade einen Job in Düsseldorf angefangen haben oder ein Praktikum machen“, sagt Milan Grigull. Im vergangenen Herbst seien auch einige arabisch sprachige Flüchtlinge zum Sprachtreff gekommen.

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