Fortuna Düsseldorf Warum Fortuna Düsseldorf den 1. FC Köln in Sicht hat

Über welche Fähigkeiten das Team von Trainer Friedhelm Funkel verfügt.

Fortuna Düsseldorf: Warum Fortuna Düsseldorf den 1. FC Köln in Sicht hat
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Viele Fans hatten ihrer Mannschaft diese Leistung und diese Klasse wie beim 3:2-Sieg gegen Union Berlin noch nicht zugetraut. Fortuna liegt — ein wenig überspitzt gesehen — nur noch einen Platz hinter dem Erzrivalen und hat als Zweitliga-Spitzenreiter den 1. FC Köln als Tabellenletzten der Bundesliga in Sicht. Warum ist die Mannschaft von Friedhelm Funkel so gut, dass sich selbst der erfahrene Trainer ein wenig überrascht von der Leistung zeigt?

Die Stimmung innerhalb der Mannschaft wurde auch im vergangenen Jahr immer wieder als glänzend beschrieben. Doch selbst Kapitän Oliver Fink räumte jetzt ein, dass es in dieser Saison noch besser und kaum vergleichbar mit der letzten Saison sei. Gestandene Spieler und vormalige Leistungsträger sitzen auf der Bank oder sogar auf der Tribüne. Sie murren nicht, weil sie wissen, dass sie bereits im nächsten Spiel wieder spielen könnten. Zudem halten sie auch im Training das Niveau viel höher, als es im vergangenen Jahr zu beobachten war. Signifikant ist zudem, dass die Neuen so gut integriert werden konnten, dass das Mannschaftgefüge auf dem Rasen und im Trainingsquartier wie eine Einheit wirkt.

Friedhelm Funkel hat den Mut und das Können, die Mannschaft so zu verändern, dass sie ideal zur Taktik und zum Gegner passt. Dazu müssen auch erfahrene Spieler von außen zusehen. Funkel hatte Erfolg (und Glück) mit seinen taktischen und personellen Entscheidungen. Die jungen Spieler danken für das Vertrauen mit Leistung und unermüdlichem Kampfgeist.

Wer in vier von sechs Pflichtspielen (einschließlich Pokal) Rückstände egalisieren und sogar noch gewinnen kann, muss über eine gute körperliche Verfassung verfügen. Fortuna kann in der Schlussphase noch einmal zulegen. Die Mannschaft hat noch genügend Kraft, um den unbändigen Willen auch umsetzen zu können. So ist es nicht nur Glück und Zufall, dass die Fortuna in drei Spielen in letzter Minute noch zu einem Treffer kam.

Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter . . . Gemäß dieser alten Weisheit sprechen die Profis der Fortuna offen darüber, dass sie an guten Tagen in der Lage sind, jeden Gegner in der Liga zu bezwingen. Bei aller Zurückhaltung, was das höchste Saisonziel angeht, wissen die Spieler um ihre Qualitäten. „Wir haben die beste Mannschaft seit Jahren“, sagen die erfahrenen Fink und Axel Bellinghausen unisono. Dieser Mannschaft ist es bewusst, dass sie als funktionierende Einheit einen Gegner beherrschen kann, der eigentlich höher eingeschätzt wird/wurde.

Auch die größten Bebou-Anhänger unter den Düsseldorf-Fans werden Ihlas Bebou am Sonntag in der Mannschaft nicht vermisst haben. Sechs Spieler, die im vergangenen Jahr noch nicht dabei waren, standen bei Spielbeginn im Team. Niko Gießelmann und Jean Zimmer sind auch menschlich Glücksgriffe, Florian Neuhaus ist ein Rohdiamant, der sich selbst zu schleifen scheint, Benito Raman ist nicht nur schnell, sondern zeigt in seinem Spiel auch die internationale Erfahrung. Takashi Usami scheint das Glück am Fuß zu kleben, als er genau richtig stand, um zum 2:2 einzuschießen. Und Emir Kujovic sowie Havard Nielsen machen Rouwen Hennings so viel Druck, dass dieser wie ein Duracell-Hase unendliche Laufkilometer auf dem Rasen abspult und zudem als Joker so heiß war, dass sich die Enttäuschung, nicht von Anfang berücksichtigt zu werden, in herrlichen Toren entlud.

Natürlich wird es Rückschläge geben. Aber der Eindruck verstärkt sich, dass die Mannschaft von Fortuna gefestigt genug ist, um diese wegzustecken. Nach dem Spiel am Sonntag weiß auch die Konkurrenz, dass die Fortuna nicht zufällig oben steht. Und in Spielen, in denen die Gegner mit neun oder zehn Spielern hinten drin stehen, wird alles nicht so „leicht“ sein. Die Klasse und Leistungsfähigkeit, um diesmal um den Aufstieg mitzuspielen, hat die Fortuna ganz offensichtlich. Sie muss diese nur weiterhin so geschickt nutzen.

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