Düsseldorf Tischtennis-WM: Ein Weltmeister aus Deutschland?

Das deutsche Team freut sich auf die Tischtennis-WM in Düsseldorf, die am Montag startet. Besonders die Herren sind guten Mutes.

Düsseldorf: Tischtennis-WM: Ein Weltmeister aus Deutschland?
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Düsseldorf. Düsseldorf Tokio, Paris, Souzhou, Kuala Lumpur - und nun Düsseldorf. Die Metropole am Rhein wirkt im Reigen der Austragungsstädte vergleichsweise klein, die Organisatoren aber haben Großes vor. Wenn die Tischtennis-Weltmeisterschaften vom kommenden Montag, 29. Mai, an bis zum 5. Juni in der Landeshauptstadt von NRW ausgetragen werden, dann verspricht Michael Geiger, der Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB): „Wir werden die beste WM aller Zeiten auf die Beine stellen.“

Rund 50 000 der maximal 56 000 Karten sind bereits weg, das Final-Wochenende über Pfingsten ist ausverkauft, die Begeisterung ist riesig. Was Martin Ammermann, Geschäftsführer der Messehalle, ergänzt: „Wir werden für alle Beteiligten Bedingungen schaffen, die in Erinnerung bleiben.“ Der Rahmen steht, die Mannschaft ist „bestens vorbereitet“, sagt jedenfalls DTTB-Sportdirektor Richard Prause. „In mehreren Lehrgängen haben wir uns, unter anderem auch mit Spielern aus Österreich, Hongkong und Südkorea, auf die Titelkämpfe vorbereitet. Ich denke, wir haben einige heiße Eisen im Feuer.“

Natürlich den Weltranglisten-Ersten Dimitrij Ovtcharov (Fakel Orenburg/Russland), den einst für den TTV Gönnern spielenden Fahnenträger der Olympischen Spiele von Rio de Janeiro, Timo Boll (Borussia Düsseldorf), und die Nummer 20 der Welt, Petrissa Solja (TTC Berlin), in erster Linie aber drei gemischte Doppel, die seit 2015 nicht mehr nur aus einem Land kommen müssen. So wird Solja mit dem Vize-Weltmeister im Einzel von vor zwei Jahren, dem Chinesen Fang Bo, antreten, was die 23-Jährige spannend findet: „Ich habe mit ihm noch nicht trainieren, ja noch nicht einmal reden können. Aber wenn zwei Gute zusammen an der Platte stehen, ist das allemal besser, als zwei weniger Gute, die schon zehn Jahre gemeinsam aktiv sind“, hofft die Hauptstädterin insgeheim auf eine Medaille.

Das gilt auch für Timo Boll, der zum zweiten Mal an der Seite seines Freundes, dem schier unschlagbaren chinesischen Weltrangliste-Ersten Ma Long, an der Platte stehen wird. „Beide Kombinationen können sehr weit kommen“, ist Richard Prause optimistisch, dass Deutschland bei der Heim-WM nicht mit leeren Händen dastehen wird. Die dritte „gemischtnationale“ Kombination ist der amtierende Europameister Patrick Franziska an der Seite des Dänen Jonathan Groth. Die beiden sind an zwei gesetzt, was der für den 1. FC Saabrücken aktive Franziska klasse findet: „Ich bin locker drauf, wir werden viel Spaß haben.“

Während die Damen um die einst im Playboy abgelichtete Petrissa Solja und Routinier Kristin Silbereisen (SV DJK Kolbermoor) im Vorfeld von Verletzungen und Erkrankungen gebeutelt waren, so dass Bundestrainerin Jie Schöpp („In erster Linie geht es für uns darum, unsere Form abzurufen“) eher kleine Brötchen backen will, gehen die Herren auch für den Einzelwettbewerb optimistisch in die Titelkämpfe in der Messehalle. „Es wird Zeit, dass wieder ein Weltmeistertitel nach Deutschland kommt“, hat Bundestrainer Jörg Roßkopf die Messlatte hoch gelegt. Der Dieburger weiß, wovon er spricht. Schließlich wurde er an der Seite von Steffen Fetzner 1989 in der Dortmunder Westfalenhalle sensationell Titelträger im Doppel. „Damals haben uns die Zuschauer nach vorne gepeitscht. Ich hoffe, das wird auch in Düsseldorf der Fall sein.“

Auf die Unterstützung der Fans setzt auch Timo Boll, der seit zehn Jahren für die Borussia aktiv ist. „Wenn mich die Anhänger tragen, kann es für mich richtig weit gehen. Ich bin jedenfalls gut in Schuss.“

Nicht nur die Verantwortlichen der Weltmeisterschaften scheinen ihre Hausaufgaben gemacht zu haben.

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