Fortuna Düsseldorf Neues Kapitel in Fortunas bewegter Geschichte

Der Club steht nach zuletzt schweren Jahren vor der Rückkehr in die Bundesliga. Der Aufstieg könnte in Dresden perfekt gemacht werden. Danach ist kluges Handeln gefordert.

Fortuna Düsseldorf: Neues Kapitel in Fortunas bewegter Geschichte
Foto: Wolff

Düsseldorf. So langsam steigt die Aufregung, auch das kribbelnde Gefühl wird bei den Fans von Fortuna Düsseldorf immer stärker. Am Samstag gegen 14.57 Uhr könnten sich in Dresden nach dem gerade zuvor ertönten Schlusspfiff die Spieler von Friedhelm Funkel in den Armen liegen. Der Aufstieg wäre dann geschafft. Ob Kiel verloren, Fortuna gewonnen hat, oder die Spiele beider Mannschaften unentschieden zu Ende gegangen sind, ist dann völlig egal. Es darf gefeiert werden. Nach der begeisternden Vorstellung von Sonntag ist es fast unvorstellbar, dass der Spitzenreiter in der sächsischen Metropole scheitern könnte.

Doch halt! Fortuna wäre nicht Fortuna, wenn gar nichts mehr anbrennen könnte. Dass dieser Verein eine Diva unter den deutschen Clubs ist, und die Fans aus Düsseldorf und wo sie auch sonst rot und weiß die Daumen drücken, besonders leidensfähig sein müssen, hat sich längst als Fakt herausgestellt. Die Zeit vom letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2012/13, als die Mannschaft von Norbert Meier in Hannover 0:3 verlor und erstmals auf einem Abstiegsplatz stehend absteigen musste, bis zum 3:0-Sieg gegen den FC Ingolstadt am Sonntag war nicht leicht für diejenigen, die Fortuna tief in ihrem Herzen haben.

Fehler im Management, sinnlose Spielertransfers in Reihe und ein halbes Dutzend Trainer haben die finanzielle Reserve aufgebraucht, die sich der Verein im Bundesliga-Jahr erwirtschaften konnte. Spieler wie Levan Kenia, Aristide Bancé, Sercan Sararer, Nikola Djurdjic, Mavrias, Charalampos, Maecky Ngombo und Didier Ya Konan — um nur einige zu nennen — versuchten in Düsseldorf klar zu kommen oder noch ein paar leicht verdiente Euro mitzunehmen.

Der Verein schilderte in die Krise, und letztlich konnten nur mit Friedhelm Funkel als Trainer und mit einer strikten Politik in der Vereinsführung die Wende eingeleitet werden. Wer nur ein Jahr zurückdenkt, weiß, was es heißt, Angst um den Verein zu haben. Die Fortuna rettete sich letztlich mit einem Würgetor (von Julian Schauerte übrigens) zum 1:1 gegen Würzburg und den Patzern der Konkurrenz auf den elften Tabellenplatz.

Jetzt pocht die Fortuna wieder kräftig an das Portal der ersten Bundesliga. Wie wichtig ein Aufstieg wäre, ist leicht nachvollziehbar, allein wegen des wirtschaftlichen Effektes. Fortuna wird allein um die 40 Millionen Euro TV-Gelder erhalten. Im vergangenen Jahr hatte die Fortuna in der 2. Liga bereits knapp 1,8 Millionen Euro mehr an TV-Geldern kassiert, als ein Jahr zuvor. Zudem gibt es in der DFL einen (Geld-)Topf namens „Nachhaltigkeit“, in dem sich 60 Millionen Euro befinden und der eine möglichst lange Zugehörigkeit zur Fußball-Bundesliga belohnt. Verteilt wird dieses Geld anhand einer 20-Jahres-Tabelle, die jede Endplatzierung der vergangenen 20 Saisons gleich gewichtet. Dadurch erhält die Fortuna zumindest aus diesem Topf deutlich mehr Geld als Bundesligist RB Leipzig, den es erst seit 2009 gibt. Außerdem wird der Abstieg aus der Bundesliga so deutlich besser abgefedert. Teams mit längerer Bundesliga-Zugehörigkeit erhalten in der ersten Saison in der 2. Liga deutlich mehr Geld als die anderen Zweitligisten. Somit wäre es zumindest ein Jahr möglich, fast ohne finanzielle Einschnitte den Wiederaufstieg anzupeilen. Also selbst falls die Fortuna sofort wieder absteigen sollte, wäre der finanzielle Jahres-Gewinn bei gutem Wirtschaften enorm.

Um aber einen direkten Abstieg zu vermeiden, muss es Fortuna erneut schaffen, im personellen Bereich früh und geschickt die Weichen zu stellen, so wie es zuletzt gelungen ist. Noch ist nicht allzu viel durchgedrungen, mit welchen Spielern sich der kommende Erstligist verstärken wird. Takashi Usami will gerne bleiben, Genki Haraguchi wohl auch. Hertha wird aber wahrscheinlich den Wert dieses Spielers erkannt haben, der sich zuvor in Berlin nicht durchsetzen konnte. Die anderen Leihspieler, Jean Zimmer und Florian Neuhaus, sollen oder können wohl nicht gehalten werden.

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