Düsseldorf Kreisliga: Heimspiele, die keine mehr sind

Kleine Clubs müssen bei Pokalspielen viel zu oft ausweichen.

Düsseldorf. Den Höhepunkt der Saison hätten die Kreisliga-Fußballer der Sportfreunde Gerresheim zu gerne in heimischen Gefilden erlebt. Daraus wurde aber nichts. Letztlich musste das Team von Trainer Werner Nowak für das Niederrheinpokalspiel gegen den ambitionierten Oberligisten KFC Uerdingen aus Sicherheitsgründen sogar komplett auf das Heimrecht verzichten. In der Grotenburg setzte es für die Sportfreunde am Dienstagabend die erwartete 0:10-Niederlage, zu der es höchstwahrscheinlich auch an jedem anderen Austragungsort gekommen wäre.

Dennoch fühlte man sich in Gerresheim schon vor dem Anpfiff von der Stadt im Stich gelassen, die es nicht möglich gemacht hätte, das Spiel in Düsseldorf auszutragen. In dieses Klagelied stimmt auch der Rather SV mit ein, für dessen Zweitrundenpartie gegen den MSV Duisburg lange weder Austragungsort noch Datum feststanden. Auch Rath hatte hier eigentlich das Heimrecht. Die Begegnung findet nun am 28. September im PCC-Stadion in Duisburg-Homberg statt.

Ist die oft gerühmte „Sportstadt Düsseldorf“ tatsächlich nicht in der Lage, den kleineren Vereinen zu helfen, um solch „große“ Spiele auszutragen? Dem tritt Pascal Heithorn entgegen. „Wenn wir um Hilfe gebeten werden, helfen wir, soweit das möglich ist“, sagt der Sportamtsleiter. Genügend Beispiele stützen Heithorns Aussage. Auch die Oberligisten TuRU und der SC West durften in der letzten Saison ihre „Risikospiele“ gegen den Wuppertaler SV nicht auf der eigenen Anlage austragen. Stattdessen wurde im Paul-Janes-Stadion gespielt. Man kann davon ausgehen, dass beide Clubs auf ihr Heimrecht verzichtet hätten, wenn der Umzug zum Flinger Broich mit hohen Zusatzkosten verbunden gewesen wäre.

Insofern bleibt die Frage, warum dann nicht auch die Sportfreunde Gerresheim oder der Rather SV ihre Pokalspiele im Paul-Janes-Stadion austragen können. Hier kommt die „Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze“ (ZIS) ins Spiel. Diese hat in beiden Fällen nach Informationen unserer Zeitung die Empfehlung ausgesprochen, beide Partien aus Sicherheitsgründen derzeit nicht in Düsseldorf auszutragen. Eine wesentliche Rolle spielten dabei sicher auch die Erkenntnisse aus dem Erstrundenspiel des MSV Duisburg beim Post SV Solingen, das von Schlägereien unterschiedlicher Fangruppierungen überschattet wurde.

Was kaum verständlich ist: Warum soll ein Pokalspiel des Rather SV in Duisburg-Homberg sicherer sein als im Paul-Janes-Stadion? Die Tatsache, dass der 26. Oktober (an diesem Tag spielt die Fortuna im DFB-Pokal bei Hannover 96) als frühest geeigneter Termin für eine Austragung im Paul-Janes-Stadion genannt wird, deutet darauf hin, dass die Polizei die Sorge hat, gewaltbereite „Fans“ aus dem Dunstkreis der Fortuna könnten diese Partie als Plattform für Krawalle nutzen. Allerdings dürfte dieses Risiko im nur rund 40 Kilometer entfernten Homburger PCC-Stadion nicht kleiner ausfallen. Leidtragende in diesem Kontext sind der Fußball allgemein und die kleinen Vereine speziell. Das Sportliche gerät angesichts solcher Diskussionen in den Hintergrund.

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