Historischer Tag für die ART-Mannschaft

Afrikas Topläufer verirren sich, weil Feuerwehr ein Absperrgitter vergessen hatte.

Der 16. Düsseldorf-Marathon mit mehr als 16 000 Läufern wurde zu einem historischen Tag für die Läufer vom ART Düsseldorf. Sie verteidigten ihren Team-Titel in der Deutschen Meisterschaft. Und als wäre das nicht schon genug, liefen Sebastian Reinwand und Philipp Baar auch noch die Norm für die Europameisterschaft im August in Berlin.

„Wir hatten schon gehofft, dass wir wie im vergangenen Oktober und vor drei Wochen beim Halb-Marathon wieder Deutscher Meister werden,“ sagte Reinwand, der fast einen zweiten Titel für den ART geholt hätte: Der 31-jährige lag anderthalb Kilometer im Kampf um den nationalen Einzeltitel in Front, musste dann aber den Rostocker Tom Gröschel um sieben Sekunden passieren lassen. Abgesetzt hatte sich Reinwald aus der großen Gruppe der EM-Kandidaten bereits bei Kilometer 25. Wollte er vielleicht zu viel?„Das war nicht zu früh, ich habe das Tempo stark gesteigert. Am Schluss war Tom Gröschel halt stärker“, sagte Reinwand, der dennoch zufrieden war: „Hauptsache ich habe die EM-Norm mit 2:15.27 Stunden.“

Diese EM-Norm schaffte auch der 25-jährige Philipp Baar in 2:16:17 Stunden. Ob es wirklich für Berlin reicht, steht aber noch nicht fest: Baar muss erst die Nominierung abwarten und ob der Regensburger Jonas Koller (2:16:03 Stunden im vergangenen Herbst) den vom Deutschen Leichtathletik Verband geforderten Leistungsnachweis noch schafft. „Das muss der erst mal bringen“, sagte Athleten-Manager Christoph Kopp.

Kopp hatte sich an der Zehn-Kilometer-Marke gewundert, als die Spitzengruppe in Welt-Rekordzeit von 26:04 Minuten die erste Kontaktmatte überlief. Wie sich herausstellte, war das aber keine echte Weltrekordzeit, die Läufer hatten die Messmatte von der falschen Seite aus überquert.

Die afrikanische Spitzengruppe hatte sich um rund einen Kilometer verlaufen, weil auf dem Weg zur Zwischenzeit irgendeine Streckenabsperrung fehlte. Die hatte die Feuerwehr bei einem Einsatz — vermutlich an der Ecke Jülicher Straße/Klever Straße — weggeräumt, folglich konnte sie nicht mehr als Strecken-Orientierung dienen. Die Spitzengruppe verlief sich.

„Sehr ärgerlich, aber die Läufer um die Deutsche Meisterschaft betraf die Panne nicht, die waren auf dem richtigen Kurs,“ sagte Rennorganisator Jan Winschermann, dem das Missgeschick zunächst natürlich die gute Laune verdorben hatte.

Dabei war zuvor alles glatt gelaufen: Beim Rennen um die Deutsche Meisterschaft hatte es eine überragende Präsentation der deutschen Langstreckler gegeben. Zehn wollten die EM-Norm laufen, fünf schafften es in Düsseldorf, aber nur einer beim gleichzeitig ausgetragenen Marathon in Hamburg.

Dass die ART-Marathon-Läufer dann besonderen Grund zum Feiern hatte, als sie ihre kompletten vier Läufer ins Ziel gebracht hatten und dabei eine Mannschaftszeit von 6.51:22 Stunden erreichten, ließ die Zuschauer im Ziel staunen. „Wäre Julian Flügel mitgelaufen, der derzeit verletzt ist, dann hätten wir sogar den Deutschen Rekord gebrochen,“, sagte Simon Stützel, der das ART-Team bis zur Halb-Marathon-Marke in den Schlepp genommen hatte (1:08:45 Stunden).

Dazu sicherte sich Andreas Straßner (ART) wieder den Meister-Titel in der Klasse M 35 in 2:19:38 Stunden. Paul Schmidt, der vierte ART-Läufer, erreichte das Ziel zur Absicherung des DM-Titels als Neunter der DM in 2:20:38 Stunden. Vier Düsseldorfer beim heimischen Marathon und bei einer DM unter den Top-Ten — das hatte es noch nie gegeben.

Zudem gab es für den Veranstalter „Rhein-Marathon“ auch noch einen Meister-Titel. Wolfgang Lenz (50) stand strahlend nach 2:38:36 Stunden hinter der Zielmatte. Erst die genaue Auswertung der Top-60 ergab den Titelgewinn der M 50 für den Elite-Läufer-Verein Rhein-Marathon.

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