Happy End bei Boll-Festspielen

Der Düsseldorfer setzt sich im Heimspiel bei den „Top 12“ souverän durch.

Düsseldorf. Timo Boll inspirierte sicher die Nähe zu seinem Arbeitgeber Borussia Düsseldorf. Vladimir Samsonov dürfte vielleicht die Erinnerung an höchst erfolgreiche Zeiten beflügelt haben, immerhin hatte der Weißrusse sieben Jahre in Düsseldorf Titel gesammelt.

So marschierten die beiden Tischtennis-Profis am Samstag und Sonntag fast ungehindert durch das europäische "Top 12"-Turnier in Düsseldorf - bis in das logische Finale. Selbst Michael Maze im Halbfinale des mit insgesamt 70 000 Euro dotierten Turniers wurde von Boll in einer fast schon beängstigenden Dominanz beherrscht.

Das Endspiel des besten (Boll) gegen den zweitbesten Europäer (Samsonov) in der Tischtennis-Welt war dafür aber von einem anderen Kaliber. Vor knapp 3000 Zuschauern führte Samsonov schnell mit 2:0, später mit 3:1 Sätzen, aber am Ende nahm Boll den Sieger-Scheck über 9000 Euro entgegen. In sieben hochklassigen Sätzen konnte sich der 27-Jährige durchsetzen und freute sich anschließend über seinen vierten Sieg beim "Europe Top 12".

"Das ist schon besonders schön, diesen Erfolg vor heimischem Publikum zu schaffen", sagte der Spitzenspieler der Borussia. Bei den "Boll-Festspielen" blieb für Mannschaftskollege Dimitrij Ovtcharov nur eine Nebenrolle übrig. Zwar zog der 20-Jährige wie im Vorjahr ins Viertelfinale ein, stolperte dort aber über Ex-Borusse Maze, dem er in einem attraktiven Spiel mit 2:4 unterlag.

"Ich habe meine Halbfinal-Chance nicht gegen Maze, sondern schon in der Gruppe gegen Persson verspielt", sagte Ovtcharov, der einer vergebenen 3:1-Führung gegen den Schweden nachtrauerte. "Das Spiel gegen Jörgen muss ich eigentlich nach Hause bringen. Dann bin ich Gruppenerster und habe eine ganz andere Ausgangsposition."

Weil Wu Jiadou das Halbfinale bei den Damen erreicht hatte, war Dirk Schimmelpfennig, Sportdirektor des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB), aus sportlicher Sicht "mit dem Gesamtergebnis zufrieden. Alle drei deutschen Starter haben ein starkes Turnier gespielt".

Etwas weniger Zufriedenheit bei den Veranstaltern: Zusammen waren "nur" rund 5500 Zuschauer an den beiden Tagen anwesend. "Wir hatten uns natürlich eine ausverkaufte Halle gewünscht", sagte DTTB-Präsident Thomas Weikert.

Christian Koke von der Düsseldorfer Sportagentur nannte "einen Batzen von Veranstaltungen in diesen Tagen" zwischen Sport und Karneval als einen möglichen Grund für die zum "Ausverkauft" fehlenden 1500 Zuschauer. Man wolle "die Ursachen erforschen", sagte Weikert, und es im nächsten Jahr besser machen. Dann wird das "Europe Top 12" - der DTTB hat mangels Bewerbern die Austragung bis 2013 in der Hand - erneut in Düsseldorf stattfinden.

Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes

Dirk Schimmelpfennig, Sportdirektor des DTTB

Vladimir Samsonov, Ex-Borusse, nachdem Boll bei der Auslosung tief stapelte und die Vorrunde als "nicht leicht" bezeichnet hatte

Wu Jiadou, deutsche Nationalspielerin

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