Geldnot: Spitzenclubs betteln wieder die Stadt an

Fortuna und die DEG stehen auf Platz 3. Doch die Fußballer drückt die teure Arena, die Eishockeycracks der Fanschwund.

Düsseldorf. Irgendeine Krise schwelt immer im Düsseldorfer Profisport. Lief es im vergangenen Jahr sportlich - vor allem bei der DEG - mies, stecken jetzt Fortuna, die Metro Stars sowie die Zweitliga-Handballer der HSG finanziell in der Patsche. Am Mittwoch trifft sich eine Krisenrunde bei der Sportagentur im Rathaus mit Vereinsvertretern und Politikern - bei der die Klubs als Bittsteller auftreten werden.

Akut brennt es am stärksten wieder ’mal bei der Fortuna. Obwohl die Dritte Liga-Fußballer erfolgreich auf dem dritten Platz stehen und den angestrebten Zuschauerschnitt von 12 000 nur knapp verfehlen, ist die Kasse leer: "Ja, wir haben ein Liquiditätsproblem, derzeit fehlen rund 800 000 Euro", gibt Finanz-Vorstand Werner Sesterhenn zu.

Auch bei den Gründen redet er nicht herum: "Auf die Dauer ist die Arena für einen Drittligisten zu teuer." Dabei hatte die Stadt dem Klub jüngst Mietschulden von 1,5 Millionen Euro erlassen.

Klar ist, dass die Arena auf Fortuna angewiesen ist, damit überhaupt regelmäßig was los ist im 220 Millionen-Euro-Bau. Sesterhenn verweist auf den Werbefaktor Fußball: "Unsere Spiele werden oft in der ARD übertragen, das ist auch Arena-Marketing."

Schleichend spitzen sich die Probleme bei der DEG zu. Der Zuschauerschwund begann schon in den letzten Jahren im Eistempel an der Brehmstraße und setzte sich im Rather Dome fort. Aktuell liegt der Schnitt trotz starker Leistungen bei mickrigen 5900: "Wir sind ratlos", sagt DEG-Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp, und: "Wenn das so weitergeht, überstehen wir es nicht."

Gleichwohl habe man keinerlei akute Zahlungsprobleme, betont Pressesprecher Frieder Feldmann. Dass im alten Eisstadion alles besser war, sei eine Legende. Dennoch: Richtig angenommen wurde der Dome von den Fans nie - auch wegen hoher Eintrittspreise, fehlender Straßenbahnanbindung und Parkplätze schrecken ab.

Das entscheidende Problem freilich ist für Feldmann das im Fernsehen stiefmütterlich behandelte Eishockey als solches: "Dort wird Fußball, Fußball und noch mal Fußball übertragen. So verschwinden wir aus dem Sportbewusstsein. Ein Teufelskreis: ohne Übertragungen schafft man keine Identifikationsfiguren; und ohne die kommt man nicht ins Fernsehen." So leiden auch Eishockey-Hochburgen wie Köln oder Mannheim unter Fanschwund.

Ob und wie die Stadt helfen kann, ist offen. Laut Oberbürgermeister Dirk Elbers kommt eine Bürgschaft für Fortuna nicht in Frage. "Ich hänge an Fortuna, doch jetzt müssen sich Vorstand und Aufsichtsrat bewegen." Die DEG verhandelt derweil über eine Reduzierung der Dome-Miete (15 000 Euro pro Spiel).

Von neuen oder weiteren Mietminderungen hält Elbers jedoch ebenfalls nichts: "Das geht nur eine gewisse Zeit, denn die Arenen müssen sich ja auch finanzieren, da kann nicht dauernd der Steuerzahler einspringen." Günter Karen-Jungen (Grüne) sagt: "Wir wollen den Vereinen helfen. Aber jetzt müssen sie wirklich tragfähige Konzepte und Perspektiven für die nächsten Jahre vorlegen."

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