Fußball: Habermann und der Verlust der Autorität

Samet Akarsu wurde begnadigt.

Düsseldorf. So langsam aber sicher hätte Michael Habermann eine Tapferkeitsmedaille verdient. Dass der 46-Jährige immer noch auf der Trainerbank des Fußball-Niederrheinligisten Turu sitzt, grenzt schon fast an ein Wunder.

Denn Habermann ist an der Feuerbachstraße längst kein sportlicher Weisungsbefugter mehr, sondern nur noch ein Mittel zum Zweck. Was Habermann trotz all der ihm entgegen gebrachten öffentlichen Kritik und der schrittweise vorangetriebenen Entmachtung noch an seinem Amt festhalten lässt, bleibt sein Geheimnis.

Das jüngste Kapitel um die Posse des zum Saisonende scheidenden Coaches ereignete sich am Donnerstag mit Bekanntwerden der Begnadigung von Samet Akarsu. Der 20-Jährige war nach dem Spiel gegen Hönnepel-Niedermörmter am Mittwoch vergangener Woche mit sofortiger Wirkung vom Trainings- und Spielbetrieb suspendiert worden - nach einer verbalen Entgleisung in Richtung der eigenen Trainerbank nach einer Auswechslung.

Eine Woche später folgte die Rolle rückwärts. Akarsu, der sich inzwischen bei Vorstand, Trainer und Mannschaft für sein Fehlverhalten entschuldigt und eine Geldstrafe akzeptiert hatte, darf wieder am Trainingsbetrieb der ersten Mannschaft teilnehmen.

"Wir wollen Samet Akarsu, der seit 16 Jahren für die Turu spielt, noch eine Chance geben. Wir glauben, dass das für ihn und den Verein eine gute Entscheidung ist", sagte Turus Vereinsboss Heinz Schneider. Ein Statement von Michael Habermann dazu war nicht zu bekommen.

Der gutmütige Übungsleiter, in der kommenden Saison für den Ligarivalen SC Kapellen verantwortlich, trägt dies wohl genauso mit der ihm eigenen Fassung wie die Tatsache, dass Heinz Schneider in Ratingen wohl neben ihm auf der Trainerbank sitzen wird. Ob als Glücksbringer oder Aufpasser, sei einmal dahin gestellt.

Sollte Habermann auch dieses Spiel verlieren, dürfte sein Engagement endgültig vorzeitig beendet sein. Dann schlägt vielleicht doch schon die Stunde von Frank Zilles. Der bereits als Nachfolger von Michael Habermann feststehende Ex-Profi wurde bei Union Solingen zu Wochenbeginn entlassen, nachdem dort Gerüchte kursierten, er würde einige Spieler mit zur Turu nehmen.

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