Fortuna Düsseldorf Zuschauerschwund kostet fast 2 Millionen Euro

Erst das Zusammenrücken von Verein und Fans sorgt letztlich für den Klassenerhalt.

Fortuna Düsseldorf: Zuschauerschwund kostet fast 2 Millionen Euro
Foto: Wolff

Düsseldorf. Die reinen Zahlen sagen nicht wirklich alles darüber aus, was in Düsseldorf in Sachen Unterstützung durch die Fans in der abgelaufenen Spielzeit passiert ist. Fortuna Düsseldorf liegt im Zuschauerschnitt der 2. Fußball-Bundesliga nicht auf Platz vier, wie es unter anderem auch der „kicker“ vermeldet. Dort wird in Bezug auf Fortuna von einer falschen Zahl, nämlich 26 400 Zuschauer im Schnitt, ausgegangen. Gegenüber der Westdeutschen Zeitung erklärte die Fortuna, dass nur mit einem Schnitt von rund 25 000 Besuchern gerechnet werden kann. Damit liegt der Verein im Ranking der Zweitligisten nur auf dem fünften Platz — mit insgesamt 425 000 Zuschauern.

Spitzenreiter ist da der 1. FC Nürnberg mit insgesamt 522 000 Besuchern bei den 17 Heimspielen und 30 709 im Durchschnitt pro Spiel. Es folgen in der Rangliste dahinter RB Leipzig (495 841), der FC St. Pauli (494 609) sowie der 1. FC Kaiserslautern (439 581).

Fortuna hatte damit über 7000 Zuschauer weniger pro Heimspiel als in der vergangenen Saison. Damals lag die Fortuna noch auf Rang zwei mit insgesamt 546 255 Besuchern hinter dem 1. FC Kaiserslautern (557 834 und 32 813 pro Spiel). Das bedeutet gegenüber der Spielzeit 2014/15 auch einen deutlichen Rückgang bei den Einnahmen aus den Eintrittskarten. Wenn man es hochrechnet, sind das mindestens 1,85 Millionen Euro weniger als in der vergangenen Saison. Das ist so ein großer Batzen, dass die ganz großen Sprünge bei den Investitionen weder in Beine (Spieler) noch in Steine (unter anderem für das Nachwuchsleistungszentrum) möglich sein werden.

Wie wichtig die Fans in dieser Saison für die Fortuna waren, hat sich vor allem zum Saisonende erwiesen. Der Zusammenhalt war vorbildlich, die Stimmung wurde von den Spielern zuletzt immer wieder als besonders leistungsfördernd gelobt.

Bis zum Trainerwechsel von Marco Kurz zu Friedhelm Funkel sah das aber noch anders aus. Viele Fans schätzten die Situation innerhalb der Mannschaft und im Verein so kritisch ein, dass sie keine Lust mehr hatten, die Spieler zu unterstützen und ins Stadion zu kommen. Sie empfanden die Mannschaft, die da spielte nicht mehr als ihre. Die Identifikation war fast völlig aufgebraucht. Zudem führten auch die Uneinigkeit in der Vereinsspitze und die vielen Querelen nicht dazu, dass Fortuna als eine Einheit gesehen wurde, zu der der einzelne Fan unbedingt gehören wollte.

Erst als es mehr als kritisch wurde, sind der Verein und damit auch die Fans wieder enger zusammengerückt. Was es bedeuten würde, wenn die Fortuna nur noch drittklassig wäre, war manchem da erst so richtig deutlich geworden. Die Fans setzen Zeichen, die Mannschaft verstand sie, konnte es aber wohl erst in den beiden letzten Spielen richtig umsetzen. Die Zuschauerzahl im letzten Heimspiel gegen den FSV Frankfurt mit 32 367 Besuchern zeigte auch, wie wichtig für die Düsseldorfer die Fortuna ist. Allerdings müssen Verein und Mannschaft die Anhänger auch künftig überzeugen, dass sie sich mit voller Leidenschaft für die Fortuna ins Zeug legen. Dann wird der Zuschauerschnitt in der kommenden Saison wieder ganz automatisch höher liegen.

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