WZ-Check: „Wir brauchen mehr Qualität“

Außer Jens Langeneke hat kein Fortune aus der Defensive Erfahrung in der 2. Liga.

Bitburg. Auf dem schmutzig-roten Ledersofa schieben sich Robert Palikuca und Jens Langeneke die Komplimente zu wie auf dem Trainingsplatz die Fußbälle. "Jens spielt aggressiv, behält dabei aber wie kein anderer Spieler die Übersicht", sagt Fortunas 1,96-m-Innenverteidiger Palikuca.

Sein elf Zentimeter kleinerer Nebenmann kontert: "Der Pali ist in der Luft der absolut Beste von uns." Wie die beiden Abwehrspezialisten des Zweitliga-Aufsteigers da so sitzen und sprechen in der Sportschule Bitburg, wird das in vier gemeinsamen Jahren gewachsene Zusammenspiel deutlich.

Mit Hamza Cakir und zuletzt auch Kai Schwertfeger konnte Fortuna-Trainer Norbert Meier stets auf eine starke Innenverteidigung bauen - nicht zuletzt war die geringe Zahl der kassierten Treffer für die vergangenen zwei Erfolgsjahre verantwortlich. Deshalb dürften Palikuca, Langeneke und Co. etwas geschluckt haben, als Sport-Geschäftsführer Wolf Werner vor der Vorbereitung davon sprach, dass noch ein zentraler Defensivmann verpflichtet werden soll.

Beim Blick auf das vorhandene Personal wird das Ansinnen von Meier und Werner aber logisch: Denn außer Jens Langeneke, der 146 Zweitliga-Spiele für Oberhausen, Osnabrück und Aachen machte, hat keiner Erfahrung in der zweithöchsten Spielklasse.

Cakir ist nach Andreas Lambertz dienstältester Düsseldorfer, bisher aber so nicht über die dritthöchste Klasse hinausgekommen. Auch Palikuca spielte nie höher. "Wir brauchen in der Innenverteidigung noch mehr Qualität", sagt Werner.

Für die Rechtsverteidiger-Position, die auch Schwertfeger spielen kann, haben die Fortuna-Verantwortlichen den erfahrenen Christian Weber an den Rhein geholt, der 177 Zweitliga-Begegnungen für Saarbrücken, Fürth und den MSV Duisburg (unter Meier) auf dem Buckel hat.

Auf der linken Seite verspricht die Verpflichtung von Johannes van den Bergh, der immerhin schon acht Bundesliga- und acht Zweitligaspiele absolviert hat, einen interessanten Positionskampf. Der 22-Jährige präsentiert sich bisher antrittsschnell und offensivstark - sein gerade ein Jahr älterer Konkurrent Fabian Hergesell hatte in der Offensive nicht diese Stärke, zeigte sich aber zuletzt deutlich verbessert. "Natürlich ist es jetzt mein Ziel, Stammspieler zu werden", sagt van den Bergh.

Während die Ausgangsposition links wie rechts klar zu sein scheint, müssen Palikuca, Langeneke und Cakir abwarten, wer sich als Konkurrent in die Innenverteidigung mischt - ob der kenianische Nationalspieler George Audi oder der Japaner Yuki Kuzo, die sich derzeit für einen Vertrag empfehlen wollen. Bisher haben die Etablierten alles getan, um sich sportlich zu "wehren".

Entsprechend müde ist der Blick von Langeneke: "Wir trainieren jetzt zweieinhalb Wochen ohne Pause, das schlaucht schon." Palikuca spielt auf dem roten Hotel-Sofa den Ball passgenau zurück: "Aber wir wissen aus den vergangenen Jahren, wofür es gut ist."

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