Woran Fortuna noch arbeiten muss

Vor allem die Schwäche im Offensivspiel ist für Mike Büskens ein großes Thema.

Düsseldorf. Ein Sieg macht noch keinen Aufschwung. Das hat die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf nach dem Erfolg in Ingolstadt schmerzlich feststellen müssen. Es folgte die 1:6-Pleite gegen Paderborn und das ebenso bittere 0:1 in Aalen. Auch jetzt, nach dem erlösenden, aber nicht gerade überzeugend erspielten, sondern eher erkämpften 1:0-Zittersieg gegen Sandhausen erscheint die Zukunft nicht gerade in einem glänzenden Licht. Trainer Mike Büskens hat(te) nun die Gelegenheit, die 14-tägige Länderspielpause bis zum nächsten Spiel am kommenden Sonntag in Aue zu nutzen, um an den großen Baustellen zu arbeiten. In unserer Analyse zeigen wir, wo das besonders nötig ist.

Es ist nicht leicht, Spieler aufzubauen, die immer wieder Rückschläge hinnehmen mussten. Aber es fällt im Training auf, dass Mike Büskens vermehrt Übungen aussucht, die kleine und schnelle Erfolgserlebnisse als Ziel haben. Ebenfalls sucht der Trainer immer wieder das Gespräch mit einzelnen Spielern während und nach den Übungen, um ihnen das Gefühl zu geben, dass sie wichtig für das Spiel ihrer Mannschaft sind. Doch letztlich gibt es in Sachen Selbstvertrauen keine Alternativen zu positiven Leistungen in den Ligaspielen und Siege.

Schnelles Kurzpassspiel scheiterte zu oft daran, dass die Spieler zu große Probleme hatten, den Ball zu kontrollieren. Dazu fehlte es an Vertrauen in die eigene Stärke.

Der Vorwurf, über kein Konzept zu verfügen, begleitet den Trainer der Fortuna durch die Saison und hängt ihm inzwischen zum Hals hinaus. An seiner Ankündigung zum Saisonstart, möglichst immer das dominierende Team auf dem Platz zu sein, muss sich Büskens messen lassen. Das Vorhaben hat sich inzwischen weder verwirklichen lassen, noch gibt es offensichtlich dafür die Spieler im Aufgebot der Fortuna, die das umsetzen könnten. Derjenige, der am ehesten spielerische Klasse besitzt und ein Spiel nach den Vorstellungen des Trainers ordnen könnte, ist weit von seiner Bestform und den Erwartungen entfernt. Derzeit hat Levan Kenia auch noch mit Verletzungen (Fersenprobleme) zu kämpfen, so dass er wohl auch in nächster Zukunft nicht in die Rolle eines Regisseurs schlüpfen könnte.

Das zweite Problem ist die Umsetzung von im Training einstudierten Spielzügen. Im Training ist zu beobachten, wie sehr an Kleinigkeiten gearbeitet wird, die aber im Spiel von den Profis durch Unkonzentriertheiten, zum Beispiel beim Ausführen von Eckenvarianten, nicht umgesetzt werden können. Auch das von Büskens gewollte Flügelspiel, das im Training gut funktioniert, ist im Spiel eher auf Zufälle aufgebaut. Wenn es dann einmal klappt, wird die Fortuna mit den guten Kopfballspielern im Zentrum (Bancè, Benschop) auch direkt gefährlich.

Die Ansprüche waren hoch und der Saisonstart vielversprechend. Doch die spielerische Überlegenheit, die von einem Bundesliga-Absteiger gegenüber Teams aus der Zweitliga-Mittelmäßigkeit erwartet wird, war nie wirklich zu erkennen. Pässe in die Spitze oder raumöffnende Spielzüge, sowie durchdachte Konter waren bislang Mangelware. Vielleicht kann man die drei Galapässe von Oliver Fink im Spiel gegen Sandhausen als Hoffnungsschimmer werten.

Kaum öffnende Pässe, wenig Flanken, keine Überraschungen — die Erklärung für die wenigen Chancen, die sich die Mannschaft zuletzt herausgespielt hat, liegt also auf der Hand. Zudem traut sich kaum ein Spieler, einmal aus größerer Entfernung das gegnerische Tor anzuvisieren. Falls dann doch ein Tor für die Fortuna fällt, muss die Defensive dafür sorgen, dass die Abwehrfehler minimiert werden. Nur vier Teams der Liga haben weniger Tore erzielt als die Fortuna (15), und so wiegt jeder Fehler, der zu einem Gegentor führt, besonders schwer.

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