Wie Helmut Schulte Fortuna Düsseldorf helfen kann

Der 56-Jährige wird nach einem turbulenten Jahr bei Rapid Wien Sportvorstand beim Zweitligisten.

Wien. Er grüßt südlich. „Grüß Gott“ und „Servus“ gehören zum neuen Sprachgebrauch von Helmut Schulte, dem Sauerländer in Österreich. Bis zum Jahresende ist der 56-Jährige noch Sportdirektor beim österreichischen Rekordmeister Rapid Wien, dann beginnt sein Abenteuer Düsseldorf. „Es ist für mich eine sehr reizvolle Aufgabe“, sagt Schulte über den rheinischen Zweitligisten. Ab dem 1. Januar 2014.

Mehr will er in diesen Tagen nicht sagen über seine neue Aufgabe. „Da bin ich ein bisschen ,old fashioned’“, sagt er, „aber ich habe hier in Wien noch Vertrag.“ Soll heißen: Rapid geht jetzt vor, Ferndiagnosen seien ohnehin „nicht sein Ding“.

Zurückhaltung, die Schulte kennzeichnet. Mit der Bodenständigkeit des Sauerländers könnte Fortuna in diesen turbulenten Zeiten gut fahren. Schulte galt einst als Trainer beim FC St. Pauli zwar durchaus als Sprücheklopfer, doch sind da viel Routine und natürliche Autorität dazu gekommen.

Der Zwei-Meter-Mann Schulte hatte in Wien einen ähnlich schlechten Start wie Mike Büskens als Trainer in Düsseldorf. Aber dann wurde alles ziemlich gut, und wenn Ähnliches künftig für Büskens gilt, ist allen geholfen: dem Trainer selbst, Schulte, der mit ihm jahrelang beim FC Schalke 04 zusammengearbeitet hat und das wieder zu tun gedenkt — und Fortuna.

Wien ist Lebensgefühl. Und ein guter Arbeitgeber — wenn es läuft. Für Schulte lief zuerst gar nichts, als er im Dezember 2012 gekommen war. Rapid lag am Boden, eine Niederlagenserie und ein falsch verstandenes Schulte-Zitat später („Die Fans, die Rapid, im Herzen tragen, werden die Mannschaft auch im Stadion anfeuern“) später, standen die Anhänger gegen ihn auf: „Wir tragen Rapid im Herzen, das ist bekannt. Schulte zurück an die Waterkant.“ Geschichte. „Inzwischen ist anerkannt, dass wir eine junge und gute Mannschaft auf den Weg gebracht haben“, sagt Schulte, der eine Option zum Ausstieg am Jahresende nutzt. Zum Leidwesen von Präsident Rudolf Edlinger.

Schulte hat kein richtig gutes Gefühl dabei, Wien so zu verlassen. Aber Düsseldorf reizt. Nach immer wieder mal St. Pauli (Seine Biografie heißt: „Drei Leben St. Pauli“), nach zehn Jahren auf Schalke als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums nun erneut Tradition. Das Prozedere: Schulte ist ab dem 1. Januar für die Kaderplanung zuständig, bis 31. März aber bleibt Wolf Werner hauptverantwortlich. Danach wird Schulte Kapitän und Werner bis zum 30. Juni seinen Vertrag erfüllen. Beide Sportvorstände schätzen sich, die Übergabe — so heißt es im Verein — werde problemlos verlaufen.

„Helmut Schulte“, sagt Fortuna-Aufsichtsrat Dirk Kall, „hat uns konzeptionell überzeugt. Seine fast 30-jährige Erfahrung im Profifußball in den unterschiedlichsten Positionen war ein weiterer wichtiger Faktor.“ Und weiter: „Er hat bei namhaften Vereinen gearbeitet und war wie zuletzt in Wien sehr erfolgreich. Und er kommt aus dem regionalen Umfeld.“ Und nebenbei: Schultes Bruder Manfred ist Spielerberater („ProSoccer“). Zwei seiner Klienten: die Fortuna-Größen Axel Bellinghausen und Andreas Lambertz.

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