Voronin — ein Irrtum?

Fortuna Düsseldorf und sein Starspieler — bisher passt das nicht. Und der Spieler sieht das inzwischen genauso.

Düsseldorf. Er war der Königs-Transfer unter den 18 Neuen, die im Sommer zu Fortuna Düsseldorf gekommen sind. „Die Chance hat sich ergeben, wir haben sofort gehandelt“, sagte Sportvorstand Wolf Werner — und konnte seinen Stolz, den 33 Jahre alten Offensivspieler von Dynamo Moskau ausgeliehen zu haben, nicht verbergen. Einen Spieler, der drei Millionen Euro Marktwert hat, für eine halbe Million Euro auszuleihen — das schien ein gutes Geschäft zu sein. Ist es aber offenbar nicht. Der Plan, dass Voronin ein Erstliga unerfahrenes Team führt, geht nicht auf.

Voronin hat sich weit aus dem Fenster gelehnt, als er erklärte, dass Fortuna höhrere Ziele als nur den Klassenerhalt anpeilen müsse. Was er unterschätzt hat: Seine Mitspieler wollten erst Leistung sehen, bevor sie ihn als Leistungsträger anerkennen. Doch von internationaler Klasse ließ der Ukrainer nichts erkennen. Als hängende Spitze spielte er viel zu weit hinten, oft war der 73-fache ukrainische Nationalspieler mehr mit Lamentieren beschäftigt, als an den Kampf gegen den Abstieg zu denken. Seine Mitspieler akzeptieren ihn nicht als Vordenker, weil er kein Vorkämpfer ist.

So hatte der Ukrainer am Mittwoch im Pokal-Derby gegen Borussia Mönchengladbach (1:0) nicht einmal mehr zum Kader gezählt. Die Botschaft von Trainer Norbert Meier war unmissverständlich: „Manchmal musst du als Trainer ein Zeichen setzen, wenn du mit der Leistung eines Spielers nicht einverstanden bist.“

Voronin ließ den Frust raus: „Das ist Sache des Trainers. Ich scheine offenbar nicht zu dieser Mannschaft zu passen.“ Sein Interesse an Düsseldorf scheint überschaubar. Auf die Frage, ob er denn im Winter schon nach Moskau zurückkehre, sagte Voronin nur: „Darum kümmere ich mich nicht, das ist Angelegenheit meines Beraters.“

Das passt Wolf Werner gar nicht. „Ich habe eben noch mit Voronins Berater telefoniert. An Plänen, nach Moskau vorzeitig zurückzukehren, ist überhaupt nichts dran“, sagt der Sportvorstand, der vom „Fehleinkauf Voronin“ nichts wissen will.

Auch Meier sucht, die Wogen zu glätten. „Wir werden ihm jetzt auch nicht alle Liebe entziehen“, sagte er. „Aber er muss alles dafür tun, damit er doch scheinbar in die Mannschaft passt. Anerkennung bekommst Du, wenn Du auf dem Platz Leistung bringst.“

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