Supporters Club: „Der typische Fan soll verdrängt werden“

Der Dachverband „Supporters Club“ nimmt Stellung zu den Protestaktionen.

Düsseldorf. Gekürzte Version des Offenen Briefes des Fan-Dachverbandes „Supporters Club“ anlässlich der jüngsten Proteste von Fortuna-Fans gegen DFB und DFL.

„Wir Fußballfans stehen derzeit massiv im Fokus der Öffentlichkeit, der Politik und der Medien. Es werden Horrorszenarien aufgezeichnet, nach denen ein Stadiongänger sich seiner Gesundheit beim Besuch eines Fußballspiels nicht mehr sicher sein kann. (...) Und gerade wir Fortuna-Fans wurden hierbei aufgrund der Vorkommnisse im Relegationsspiel gegen Hertha BSC in den vergangenen Monaten gerne wie die sprichwörtliche Sau durch‘s Dorf getrieben.

Vor dem Hintergrund dieser Diskussionen versuchen die Verbände, allen voran die Deutsche Fussball Liga (DFL), derzeit unter dem Deckmantel der Sicherheit neue, straffere Regelungen einzuführen. Hierzu hat die DFL das Strategiepapier Sicheres Stadionerlebnis präsentiert. Unter anderem soll eine eigene, in vielen Punkten nicht durch geltendes deutsches Recht gedeckte Gerichtsbarkeit eingeführt werden, die beispielsweise private (!) Sicherheitsdienste dazu befugen soll, Personen im Rahmen der Sicherheitskontrollen zum völligen Ablegen ihrer Kleidung zu zwingen. Ferner sollen kritische Äußerungen oder plakative Transparente bestraft werden.

(...) Das Ziel dieses Konzeptes wird jedem, der sich näher damit beschäftigt, schnell klar — es geht um nichts anderes als die Reinwaschung des Produktes Bundesliga. Der typische Fan, der seine Mannschaft lautstark, dabei aber auch manchmal mit etwas derberer Wortwahl unterstützt, soll aus den Stadien verdrängt und durch konsumfreudiges Klatschpublikum ersetzt werden, so wie es bei Heimspielen der Nationalmannschaft bereits geschehen ist. (...) Einhergehend mit einer massiven Verteuerung der Eintrittspreise, die es Geringverdienern oder Familien unmöglich macht, ein Fußballspiel zu besuchen!

(...) Dieser Aufruf impliziert nicht die Tolerierung von Gewalt oder Beleidigungen. Niemand verlangt, verbandsfeindliche Parolen zu schreien oder derbe Plakate gegen den DFB gut zu heißen! Und es möchte auch niemand verleugnen, dass es in der Vergangenheit zu unschönen Zwischenfällen rund um die Stadien gekommen ist, die sicherlich thematisiert werden müssen! Es geht uns einzig und allein darum darüber aufzuklären, dass einige wenige Funktionäre derzeit auf dem besten Wege sind, den Fußball als Volkssport zu zerstören, um auch den letzten Euro aus dem tadellosen Produkt Bundesliga heraus quetschen zu können.“

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