Schmerzhafte Trainingseinheit

Bei Fortuna ging es gestern rustikal zu: Omae, Gianniotas und Paurevic werden sich daran erinnern.

Düsseldorf. Fortunas Trainer Mike Büskens kannte bei sommerlicher Hitze Freitag kein Erbarmen: Fast zwei Stunden scheuchte er seine Fußballprofis am Vormittag über den Trainingsrasen an der Arena, für die Zweitligaspieler war es ein wahrer Tag der Schmerzen. Als alle glaubten, das Training sei nach der abschließenden Spielübung beendet, führte Fitnesstrainer Axel Dörrfuß die 25 fitten Akteure durch das Spalier von einem Dutzend Beobachter auf die benachbarte und weiträumig mit Hütchen verzierte Rasenfläche.

Eine Zehn-Minuten-Einheit mit Steigerungsläufen packten Büskens und Co. noch obendrauf. Drei Tage vor einem Meisterschaftsspiel sei so ein Pensum durchaus verkraftbar, sagte Büskens: „Für einen Freitag war es lang, das stimmt. Aber wir spielen erst am Montag gegen Cottbus.“

So mussten die Fortunen den inneren Schweinehund überwinden und am „Tag der Schmerzen“ noch einmal auf die Zähne beißen. Denn schon bei den Spielübungen hatte es zuvor einige Male böse gekracht. Zuerst erwischte es den Japaner Genki Omae, der bei einem Zweikampf an der Wade getroffen wurde. Der Japaner musste behandelt werden, konnte aber später wieder mitmachen.

Ob ihn die leichte Prellung zu sehr behindert, wird sich zeigen. Wenig später klärte Torwart Fabian Giefer rustikal vor Giannis Gianniotas, erwischte den griechischen Mittelfeldspieler am Schienbein. Der 20-Jährige schrie und krümmte sich vor Schmerzen, was zunächst Schlimmeres vermuten ließ. Büskens selbst eilte zur Behandlung hinzu, versorgte den Patienten mit Wasser.

Gianniotas konnte den Platz humpelnd verlassen und wenig später weitermachen. „Er ist ein junger Spieler, der tagtäglich dazulernt. Jetzt weiß er, dass man auch im Training Schienbeinschoner tragen sollte. Alleine dafür hat sich der Zusammenprall vielleicht gelohnt“, sagte Ex-Profi Büskens, versicherte aber, dass man heutzutage im Training doch mehr aufeinander acht gebe als früher.

So war denn auch die scharf geschossene Flanke von Tobias Levels wohl nicht in böser Absicht abgefeuert worden: Doch Ivan Paurevic erwischte den Ball mehr mit der Schädeldecke als mit der Stirn, torkelte beinahe und hielt sich einige Zeit den Kopf, ehe er weiter mitmischen konnte. Am Ende verließen schließlich alle Fortunen mehr oder weniger gesund das Feld, so dass Büskens in der direkten Vorbereitung auf die Begegnung am Montag gegen Cottbus nur auf die Langzeitverletzten Stelios Malezas (Knorpelschaden), Heinrich Schmidtgal (Oberschenkelzerrung) und Ihlas Bebou (Schädelbruch) verzichten muss.

Und auch die lange Vorbereitungszeit sei ordentlich verlaufen, sagte der Fortunatrainer. „Wir sind zufrieden mit dem, was bisher umgesetzt wurde.“ Die Trainingsleistungen seien insgesamt gut gewesen, man habe ohnehin mehr auf die tägliche Arbeit als auf die Testspielergebnisse geschaut.

Denn erst am Montag zählt es eben in der Meisterschaft, mit allen Ungewissheiten, die Büskens und die Fortuna erwarten müssen: „Manche Clubs sind schon erfolgreich durch eine Vorbereitung spaziert und wurden im Auftaktspiel böse erwischt.“ Genau das soll der Fortuna nicht passieren, und eben deshalb muss zwischendrin auch einmal ein Tag der Schmerzen.

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