Pohjanpalo: „Ich genieße die Zeit bei Fortuna“

Joel Pohjanpalo weiß nicht, wie es bei ihm im nächsten Jahr weitergeht. Vielleicht will Leverkusen den Torjäger zurück.

 Joel Pohjanpalo beim Spiel gegen den BVB am 24. Januar.

Joel Pohjanpalo beim Spiel gegen den BVB am 24. Januar.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Oliver Reck nennt ihn den „Iceman“, weil er vor dem Tor so eiskalt ist. Der Trainer von Fortuna Düsseldorf traut Joel Pohjanpalo zu, dass er mal ein international erfolgreicher Stürmer werden kann. „Er ist jedenfalls auf einem guten Weg, das zeigen seine acht Saisontore“, sagte Reck. Wir hatten Gelegenheit mit dem finnischen Stürmer zu sprechen, von dem bisher wenig bekannt ist, weil sich der 20-Jährige ganz auf seine Aufgabe konzentriert.

WZ: Herr Pohjanpalo, wie fit sind Sie nach der Zwangspause, die Sie wegen Ihrer Muskelverletzung in der Wade einlegen mussten?

Joel Pohjanpalo: Es ist alles wieder in Ordnung, ich konnte am Mittwoch ohne Einschränkung trainieren und ich hatte das Gefühl, dass ich gar nicht weg war. Am Sonntag kann ich ohne Probleme spielen. Die Kondition hat nicht gelitten, und ich bin so fit, dass die Pause mir nichts ausgemacht hat.

Wie groß ist die Vorfreude, dass es am Sonntag wieder richtig losgeht?

Pohjanpalo: Ich freue mich riesig, dass es wieder um Punkte geht, ich bin richtig heiß auf die letzten 15 Spiele. In Karlsruhe sollen es drei Punkte sein. Und als Stürmer bin ich hungrig auf Tore.

Was ist am Ende der Saison für Fortuna möglich?

Pohjanpalo: Hier wollen alle zurück in die Bundesliga, und das ist das wichtigste Ziel. Wenn wir Erster oder Zweiter werden, sind wir alle zufrieden.

Das heißt, Sie würden dann auch gerne mit der Fortuna gegen Ihren eigentlichen Verein Bayer Leverkusen spielen wollen?

Pohjanpalo: Es ist von Anfang an abgesprochen worden, dass ich bei der Fortuna zwei Jahre Erfahrung sammeln soll. Aber wenn es so erfolgreich weitergeht, weiß ich nicht, wie Leverkusen reagiert und ob sie mich zurückholen wollen. Alles ist möglich, auch, dass ich vielleicht schon nach einem Jahr zurückkehre. Die Zeit bei der Fortuna bringt mir sehr viel, und ich genieße meine Zeit in Düsseldorf sehr. Für die Stadt wäre es sehr wichtig, dass wir den Aufstieg schaffen. Daran möchte ich gerne mitwirken.

Warum hat der junge Joel damals nicht Eishockey, sondern Fußball in Finnland gespielt?

Pohjanpalo: Ich habe sechs Jahre auch Eishockey neben dem Fußball gespielt. Ich habe mich letztlich für Fußball entschieden, um meinem Land in diesem Sport zu helfen. Beim Eishockey sind wir Finnen schon weltspitze. Zudem lockte auch die Nationalmannschaft, in der ich ja bereits gespielt habe.

War es ein leichter Schritt, als junger Mann Finnland zu verlassen?

Pohjanpalo: Ich habe als 18-Jähriger in Helsinki bereits allein gewohnt, und war früh selbstständig. Deshalb fiel es mir nicht so schwer. Zudem muss man ins Ausland, um als Fußballer etwas zu werden.

Wie schwer ist es, sich in Deutschland heimisch zu fühlen?

Pohjanpalo: Ich bin nicht schüchtern, finde schnell Freunde, und so fällt es mir leicht. Da meine Freundin auch bei mir ist, stellt das alles kein Problem dar. Zudem habe ich Kontakt zu den finnischen Profis hier in Deutschland wie Alex Ring in Kaiserslautern oder Joni Kauko vom FSV Frankfurt. Ansonsten sind unsere sonstigen Freunde alle Deutsche. Mit meinen Teamkameraden verstehe ich mich sehr gut. Vor allem mit Charly Benschop, Ben Halloran und Mathis Bolly.

Was ist der Unterschied zwischen Aalen und Düsseldorf?

Pohjanpalo: Das ist eine andere Welt, vielleicht war es ganz gut so, dass ich von Finnland kommend erst in Aalen gespielt habe. Da war der Unterschied nicht zu groß.

Waren Sie überzeugt davon, in Düsseldorf direkt zum Stammspieler zu werden?

Pohjanpalo: Ja, weil ich gut trainiert und gespielt hatte. Zudem war ich topfit.

Wie läuft die Verständi- gung auf dem Platz?

Pohjanpolo: Mit Charly (Benschop) läuft das auf Englisch, mit Jimmy (Hoffer) auf deutsch.

Wie sehen Ihre Ziele aus, kurzfristig und langfristig?

Pohjanpalo: Ich möchte gerne mit Fortuna die Bundesliga erreichen und dann später auch mit Leverkusen in der ersten Liga spielen. Irgendwann möchte ich gerne einmal in England bei meinem Lieblingsverein, beim FC Liverpool, spielen. Der Verein hat mir damals nach einem Probetraining ein Angebot gemacht. Aber das galt für die zweite Mannschaft, da habe ich mich für Deutschland und die Bundesliga entschieden. Vielleicht klappt es ja später einmal dort.

Hatten Sie auch andere Angebote aus Deutschland?

Pohjanpalo: Ja, aus Mönchengladbach und aus Österreich, von Salzburg.

Ist Jari Litmanen, der nicht nur in Finnland ein Idol ist, eines Ihrer Vorbilder?

Pohjanpalo: Ja, auf jeden Fall, möchte ich gerne in dessen Fußstapfen treten. Aber das ist ein hohes Ziel, und dafür muss ich noch viel erreichen. Das gilt ähnlich für Sami Hyypiä, der mich mit nach Leverkusen geholt hat. Zu beiden habe ich einen sehr guten Kontakt.

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