Pinto: „Ich bin ein Gewinnertyp“

Dem 33-jährigen Mittelfeldspieler gefiel es in Spanien nicht mehr. In Düsseldorf hat er einen Jahresvertrag.

 Sergio Pinto bei der Präsentation im neuen Fortuna-Trikot.

Sergio Pinto bei der Präsentation im neuen Fortuna-Trikot.

Foto: HORSTMUELLER GmbH

Düsseldorf. Wenn Sergio Pinto auf dem Fußballfeld so bissig ist wie bei seinen Antworten, dann dürfen sich die Gegenspieler auf einiges gefasst machen. Natürlich musste Fortunas neuer Mittelfeldspieler mit portugiesischen Wurzeln am Dienstag einen Befund seines Seelenlebens nach dem 0:4-Debakel von Portugals Nationalteam gegen Deutschland geben.

Ausgerechnet Deutschland, das seit seinem zwölften Lebensjahr Heimat und Karriereort für den Fußballprofi ist. „Na, egal war’s mir nicht. Aber es hat gezeigt, dass Portugal nicht gut genug war.“ Kein Ausschmücken, kein Schönreden. Das ist nicht die Art von Sergio Pinto.

Seine Frage, ob auf dem Trikot der volle Nachname „da Silva Pinto“ Platz habe, wurde auch bei seinen früheren Klubs stets verneint. Also eben nur „Pinto“ auf dem Rücken. Und ansprechen mit „Herr Pinto“ oder eben „Sergio“. Ganz einfach. So einfach wie sein Abschied aus der spanischen „Primera Division“ nach der vergangenen Saison.

Eigentlich war es sein Traum, in Spanien Geld als Fußballer zu verdienen, doch die Lebenswirklichkeit auf der spanischen Halbinsel sollte nicht mehr die seine sein. „Meine Zufriedenheit nahm immer mehr ab. Irgendwann war klar, dass es nicht mehr passt“, sagt der 33-Jährige. Dann sei es eben besser, wenn man sich wieder trennt.

Das Angebot von Fortuna Düsseldorf sei dem bundesligaerfahrenen Sergio Pinto (u.a. Hannover, Schalke) dann gerade recht gekommen, sagt er. Vom ersten Gespräch an habe er ein gutes Gefühl gehabt und sich recht zügig für einen Wechsel in Deutschlands zweite Liga entschieden.

„Es gab schon deutlich längere Überlegungsphasen“, sagt Fortuna-Manager Helmut Schulte, der auf Pinto schon 1998 in der Jugendabteilung des FC Schalke gestoßen war. Auf einem Ascheplatz der „Glück-auf-Kampfbahn“ mit eckigen Holzpfosten — die erste Station des ehrgeizigen Portugiesen.

Nach Haltern am See war Pintos Familie damals ausgewandert, ein erstes Angebot von Borussia Dortmund war mangels Sprachkenntnissen noch versandet. „Aber das mit der Sprache habe ich schnell geregelt.“ Einfach angepackt, wie so vieles in seinem Leben. Heute spricht der zweifache Vater fließend Deutsch ohne Akzent. Was die knappen Sätze irgendwie noch bissiger macht.

Genau diese Eigenschaften will Pinto auch im Herbst seiner Karriere bei der Fortuna einbringen. Er sei sogar richtig froh, wieder in Deutschland zu sein. Die Mentalität passe ihm hier einfach besser, sagt er. Die größten Unterschiede zu Spanien? „20 Grad“, sagt Sergio Pinto mit todernstem Gesicht. Doch den Spaß löst er schnell auf, spricht von entspannterer Mentalität, aber auch von Unpünktlichkeit.

Genau das passte ihm aber auch irgendwann nicht mehr. Dann lieber mit deutscher Gründlichkeit das Mittelfeld bei einem Klub in der 2. Bundesliga als „Sechser“ beackern. „Ich spiele hart, aber nicht unfair“, sagt er. „Ich bin ein Gewinnertyp, ich will immer gewinnen.“ Punkt. Fertig. So bissig, wie er das sagt, nimmt man es ihm 100-prozentig ab.

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