Peter Frymuth zum Abschied: „Die Familie hat immer mitgespielt“

Für Peter Frymuth ist das Spiel gegen Werder Bremen II der schönste Moment seiner Fortuna-Zeit.

Peter Frymuth zum Abschied: „Die Familie hat immer mitgespielt“
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Niemals geht man so ganz, und das wird bei Peter Frymuth nicht anders sein. Der 57-Jährige hat am Freitag seinen letzten Tag als Vorstandsvorsitzender von Fortuna Düsseldorf. Dirk Kall wird ihn ablösen, aber bestimmt eine gewisse Zeit benötigen, um an die Verdienste von Peter Frymuth heranzureichen.

Dieser war im November 2004 angetreten, um für sechs Monate den Notvorstand zu übernehmen. Es sind zehn Jahre daraus geworden, und es ist in dieser Zeit bei der Fortuna viel zum Positiven bewegt worden.

Herr Frymuth, was waren die schönsten Momente Ihrer Zeit bei Fortuna?
Peter Frymuth: Im klassischen sportlichen Sinne war das vor allem das Spiel gegen Werder Bremen II im Mai 2009, als Fortuna die Rückkehr in den bezahlten Fußball geschafft hat. Aber es gibt auch noch andere Spiele, wie ein Erfolg gegen die Zweitvertretung des Hamburger SV, der uns vor einem Absturz bewahrt hat, oder ein Erfolg nach Rückstand gegen den damaligen Favoriten RW Essen. Was uns heute zeigt, wie sich die Verhältnisse verändert haben.

Was war der schlimmste Augenblick in Ihrer Laufbahn als Vorstand?
Frymuth: Das war die Situation, als Aufsichtsrat und Vorstand gemeinsam über die prekäre Lage in der Bundesliga diskutiert haben, und am nächsten Tag gemeldet wurde, Norbert Meier wäre von uns entlassen worden. Das so etwas in einer solch respektlosen Weise von innen an die Öffentlichkeit gelangte, obwohl das nie Thema der Sitzung war, hat mich geschockt. Ich hatte nicht gedacht, dass uns so etwas als Verein noch passiert.

Was war die größte Enttäuschung?
Frymuth: Die habe ich erlebt, als wir mitten in der Aufbruchphase waren und Sponsor „Walter Bau“ Insolvenz anmeldete. Damit war unsere ganze Planung von jetzt auf gleich über den Haufen geworfen. Natürlich waren auch die Minuten nach dem Spielende in Hannover nach dem Abstieg in der vergangenen Saison bitter. Vor allem deshalb, weil alles noch vor den TV-Kameras erklärt werden musste.

Wenn Sie an die wichtigsten Weggefährten denken, wer fällt Ihnen dann ein?
Frymuth: Natürlich Paul Jäger, mit dem ich den längsten Weg gemeinsam gegangen bin, aber auch Werner Sesterhenn, Thomas Allofs und zuletzt auch Sven Mühlenbeck. Die große Loyalität zum Verein hat uns verbunden. Unsere Stärke, nach heftigen Diskussionen einen Konsens zu finden und niemals persönlich verletzend zu sein, waren entscheidend. Uns allen war immer die Nachhaltigkeit unserer Entscheidungen wichtig. Natürlich möchte ich in diesem Zusammenhang auch die Familie nennen. Denn sie hat immer mitgespielt, vor allem in den Phasen, die für uns alle sehr intensiv waren.

Mit welchen Zielen sind Sie damals angetreten, und was ist Ihnen besonders wichtig?
Frymuth: Dass der Verein in Finanz-Angelegenheiten und Rechtefragen so stabil wie jetzt dastehen würde, war vor zehn Jahren nicht absehbar. Fortuna sollte wieder zum Kreis der 36 Profivereine gehören. Das ist uns gelungen. Ich habe nun zum Abschied einen Zeitpunkt wählen wollen, an dem Ruhe und Ordnung im Verein herrschen. Der Fortuna wünsche ich, dass sie den eingeschlagenen Weg fortsetzt.

Und ab nächste Woche geht es ganz nach Frankfurt?
Frymuth: Nein, das ist eine ehrenamtliche Tätigkeit mit hohem Zeitaufwand zwar, aber ich bleibe auch in Düsseldorf und Leiter der Bezirksverwaltungsstelle in Eller. Beim DFB hoffe ich auf ein gutes Teamwork und beschäftige mich dort als Vizepräsident mit dem „Masterplan Amateurfußball“ und der Kooperation der Landesverbände.

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