Oliver Hampel: Von der Fortuna ausgemustert

Der Mittelfeldspieler Oliver Hampel soll sich einen neuen Verein suchen.

Düüseldorf. Traumwetter, zwei Stunden Training und den Rest des Tages zur Erholung nutzen. Für Oliver Hampel könnte es derzeit kaum besser laufen als Fußball-Profi. Eigentlich. Denn der 24-Jährige darf seit Wochenbeginn nicht mehr beim Training von Zweitligist Fortuna Düsseldorf mitmachen. Hampel dreht derzeit frustriert seine Runden um den Platz. Auf die Frage, wie es ihm geht, mag er sich kaum äußern. Offenbar schlecht, ganz fair laufe das nicht ab, sagt er.

Ende Juli sickerte durch, dass Trainer Norbert Meier nicht mehr mit ihm plant und Hampel sich einen neuen Verein suchen solle. Dabei hatte sich der Vertrag durch den Aufstieg im Mai automatisch um ein Jahr verlängert. Hätte man das nicht früher, also gleich nach Saisonende regeln müssen?

"Das haben wir doch", sagt Fortunas Sport-Geschäftsführer Wolf Werner. "Wir haben es ihm zum Ende der Saison mitgeteilt, wollten das immer moderat regeln." Hampel sei nicht bereit für die 2. Liga, so das Urteil der sportlichen Leitung. "Derzeit jedenfalls, das ist ja kein Urteil auf Lebenszeit." Jetzt erhöhe man aber eben den Druck.

Bisher war Hampel in der zweiten Mannschaft in den drei Saisonspielen zum Einsatz gekommen, hatte dort sogar ein Tor erzielt. Doch damit soll es jetzt auch vorbei sein. Findet sich bis zum Schluss der Transferperiode (31. August) keine Lösung, darf Hampel in der zweiten Mannschaft trainieren, dort aber nicht spielen. Er passe nicht ins U23-Konzept. "Wir halten unseren Vertrag ein, zumindest was das Finanzielle angeht", sagt Werner.

Das erinnert an die Geschichte mit Henri Heeren in der vergangenen Saison. Wenige Wochen zuvor hatte der Niederländer die Fortuna noch als Kapitän aufs Feld geführt, wurde im ersten Saisonspiel eingewechselt und verschwand dann heimlich, still und leise aus dem Kader. Der heute 34-Jährige kam fortan nur in der Reserve zum Einsatz, hatte seinen Anteil am Aufstieg in die Regionalliga.

Zum Abschied gab es weder Blumen noch eine offizielle Mitteilung des Vereins. Bis heute wollen beide Seiten nicht wirklich darüber sprechen. Ein ähnlicher Fall wie bei Oliver Hampel? Wolf Werner verneint, deutet aber vielsagend an: "Höchstens dann, wenn er sich dafür entscheidet, hierzubleiben und zu kassieren." Ansonsten lasse er auf "Olli" nichts kommen. Hampel habe sich nichts zu schulden kommen lassen, immer alles gegeben. Deshalb stehe man ihm auch nach wie vor bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber zur Seite.

Genau das scheint aber schief gegangen zu sein: Dem Vernehmen nach platzten zwei Angebote, weil die Fortuna den Spieler als "Rechter Verteidiger" anbot. Hampel selbst sieht sich aber selbst als "Sechser", als Mittelfeldspieler vor der Abwehr.

Wolf Werner deutet jedenfalls an, dass man auch über eine Abfindung nachdenke: "Am Geld kann es nicht scheitern, wir würden ihm auch die Kosten für einen Vereinswechsel ersetzen." Bei aller sportlichen Euphorie, die derzeit um den Zweitliga-Aufsteiger herrscht: Die Schattenseiten des Geschäfts sind nach wie vor da, nur nimmt sie im Moment kaum einer wahr. Kaum einer - außer Oliver Hampel.

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