Fortuna Düsseldorf Nicht nur die Glücksgöttin war Fortuna hold

Der Gegner aus Freiburg hatte einen gebrauchten Tag erwischt. Aber es gibt einige weitere Gründe, warum das Kurz-Team in Freiburg überzeugte und erfolgreich war.

Düsseldorf. Diese Frage aller Fragen stellt sich wohl jeder Fortuna-Fan: „Warum mussten wir so lange auf solch einen starken Auftritt der Mannschaft warten?“. Wenn eine Antwort darauf so leicht fallen würde, wäre es nie zu einem solchen Geduldsspiel gekommen. Und das Jahr 2015 hätte für Düsseldorf wohl ein paar fußballerische Höhepunkte mehr bereitgehalten. Wir analysieren, warum die Leistung möglich war, die zum 2:1-Erfolg in Freiburg führte.

Die Zahl der Lippenbekenntnisse von Fortuna-Trainern und -Spielern vor wichtigen Spielen ging zuletzt fast bis ins Unendliche. Von der Umsetzung war dann in den entscheidenden 90 Minuten auf dem Platz wenig zu sehen. „In Freiburg haben wir nicht einen Meter nachgegeben und sind bis zum Ende dran geblieben“, sagte Kerem Demirbay, der mit seinem Laufpensum alle anderen noch in den Schatten stellte. Diesmal haben sich die Spieler in diese Begegnung, wie von Marco Kurz gefordert, reingefressen — und damit dem Gegner den Schneid abgekauft.

Der Trainer hatte nicht nur Einsatzwille und Mut gefordert, sondern auch die Taktik ausgegeben, die Freiburger bereits in deren Strafraum anzulaufen und anzugreifen. Das hat die Mannschaft ebenfalls 94 Minuten durchgehalten. So kam der Gegner, der allerdings auch durch die Bank einen schlechten Tag hatte, überhaupt nicht ins Spiel. Zudem hat die Fortuna immer wieder blitzartig umgeschaltet und versucht, möglichst schnell zum Abschluss zu kommen. Wenn sich seine Mannschaft nur hinten reingestellt und reagiert hätte, wäre es schief gegangen, war sich Fortunas Cheftrainer sicher.

Die Elf aus Düsseldorf spielte konzentriert und achtete darauf, sich keine Fehler zu erlauben. Das funktionierte im individuellen Bereich sehr gut, weil sich offenbar jeder der schweren Aufgabe bewusst war. Das Stellungsspiel und die Absprachen auf den Flügeln zwischen Defensiv- und Offensivspieler muss allerdings weiter verbessert werden.

Alle Fortunen hatten nur den Erfolg im Sinn. Scharmützel mit den Gegenspielern gab es zwar, aber alles hielt sich trotz der angespannten Situation im Rahmen. Und beim Ausraster von Nikola Djurdjic gegenüber dem Linienrichter und dem (angedeuteten) Nachschlagen von Sercan Sararer hatte die Fortuna auch das Glück, dass es keine härteren Strafen gab.

Zur Pause zweifelten viele Fans an der Gerechtigkeit des Fußballs, als Schiedsrichter Wolfgang Stark auf den Elfmeterpunkt zeigte, weil Axel Bellinghausen aus kurzer Entfernung keine Chance hatte, den Arm aus der Schussbahn zu bewegen. Fortuna hatte sich bis dahin den Vorsprung verdient und nicht unbedingt die Gunst des Schiedsrichters erfahren. Doch die Glücksgöttin hatte ein Herz für Fortuna, als das Schüsschen von Sararer abgefälscht an Freiburgs Torhüter Alex Schwolow ins Tor trudelte. „Es tut so gut, einmal für den Riesenaufwand, den wir betreiben, belohnt zu werden“, sagte Bellinghausen, der sich freute, dass die vielbeinige Fortuna-Abwehr und der erneut starke Michael Rensing im Tor danach kaum gefährliche Aktionen des Gegners zuließen.

In allen Kommentaren von Fortunas Spielern nach dem Abpfiff wiederholte sich der Satz, dass sie immer an sich und an die Mannschaft geglaubt hätten. Diesmal war der Teamgeist in fast jeder Aktion der Begegnung zu erkennen. Dass jeder dem anderen hilft, wurde zum ersten Mal so gelebt, wie es für einen guten Teamgeist selbstverständlich ist. Auch dieses Gefühl darf in den nächsten Spielen nicht schon wieder verschwunden sein.

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