Mehr Macht für den Fortuna-Vorstand?

Donnerstag steht die JHV des Vereins an. Es gibt erfreuliche Zahlen. Aber auch Anträge, die für Zündstoff sorgen könnten.

Düsseldorf. Mit dem Umzug der Jahreshauptversammlung in den Rather Dome ist Fortuna Düsseldorf endgültig in neue Dimensionen vorgestoßen. Der Fußball-Zweitligist muss schließlich damit rechnen, dass ein Großteil der mittlerweile rund 24 000 Mitglieder kommt. Da wäre die im Vorjahr gewählte Messehalle zu klein, ganz zu schweigen von der Aula der Schule an der Graf-Recke-Straße — Schauplatz mancher vereinsinterner Scharmützel über Finanzen, Posten oder sportlicher Erfolglosigkeit. Rund 400 Mitglieder waren es dort regelmäßig, „wir rechnen dieses Jahr mit mehr als 2000“, sagt Präsident Dirk Kall.

Der heutige Vorstandschef hatte im vergangenen Jahr als Vorsitzender des Fortuna-Aufsichtsrates die Versammlung noch geleitet. Nach dem Rücktritt von Peter Frymuth war Kall im vergangenen Winter von seinem bisherigen Gremium auf den erstmals hauptamtlichen Posten gebeten worden. Ein „Geschmäckle“ war dabei, doch die Zeit hatte gedrängt, sagt ein interner Kenner der Gremien. Weil durch den zwischenzeitlichen Aufenthalt in der Ersten Liga mit gewaltigen Summen umgegangen werden musste, sollte ein Hauptamtlicher den Frymuth-Job machen. Der Aufsichtsrat wollte wissen, wer sich da „den ganzen Tag“ kümmern sollte. Kall zu wählen, sei eine „ältere Idee“ gewesen.

Also leitet in diesem Jahr Burchard von Arnim erstmals die Mitgliederversammlung („Das kann er“), wird die durchaus erfreulichen Finanzen mit mehr als einer Million Euro Gewinn vorstellen, die Kurzbilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung ausweisen.

Was früher als Lose-Blatt-Sammlung samt Vorjahres-Protokoll und Abteilungsberichten an die Mitglieder ausgegeben wurde, kam nun als 20-seitiges gebundenes Heft per Post. Mittendrin fünf Anträge auf Änderung der Vereinssatzung von 2002, die damals im Angesicht der Beinahe-Pleite des Clubs entsprechend sorgfältig neu gestaltet worden war. „Da steckt Pfeffer drin“, sagt ein Insider, der anonym bleiben möchte.

Wobei die ersten zwei Anträge wohl ausgenommen sind: Die von Mitgliederseite angeregte Änderung sieht eine Erweiterung des Demokratie-Bekenntnisses vor — zum Beispiel um die Ablehnung der Diskriminierung wegen sexueller Orientierung oder Behinderung vor sowie den Ausschluss aus dem Verein bei Verstößen dagegen. Dass mögliche Aufsichtsratsmitglieder künftig wirtschaftliche Verbindungen zu anderen Vereinen haben dürfen (als gleichzeitiger Sponsor), klingt schon bedenklicher.

Richtig brisant erscheint das Vorhaben, die Wertgrenze für Geschäftsabschlüsse des Vorstands von 125 000 Euro und für eine längere Laufzeit als zwei Jahre zu kippen. Die Wertgrenze werde in höheren Spielklassen „von nahezu jedem Spieler oder Trainer überschritten“, so dass vor jeder Verpflichtung der Aufsichtsrat hinzugezogen werden musste. Aktuell müsste allein für das Leasen eines Kopierers über mehr als zwei Jahre der Aufsichtsrat um Genehmigung gebeten werden. Vorstand und Aufsichtsrat möchten diese Grenzen per Satzungsänderung flexibel auf vier Prozent des Lizenzspielerbudgets festlegen. Das wären Summen von rund 350 000 bis 400 000 Euro, bei denen der Vorstand geschäftlich frei wäre.

Tatsächlich diene das einer „Klarstellung der Handlungsweise“, sagt ein Kenner der Satzungsfindung. Wenn es um gewisse Größenordnungen gehe, werde der Vorstand ohnehin immer Bescheid geben, es ginge aber keine wertvolle Verhandlungszeit verloren. Segnen die Mitglieder die Satzungsänderungen ab, wird der Club auch strukturell in neue Dimensionen vorstoßen.

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