Lambertz — der treueste Fortune

Im achten Jahr spielt der Kapitän für Düsseldorf. Was in der Oberliga begann, könnte am Dienstag in der 1. Liga enden.

Düsseldorf. Er muss nur noch diesen einen Schritt tun. Und hätte etwas Großes vollbracht. Wenn Andreas Lambertz am Dienstagabend mit Fortuna Düsseldorf gegen Hertha BSC Berlin in der Relegation triumphiert und in die Bundesliga aufsteigt, schreibt der 28-jährige Profi Fußball-Geschichte.

Fortunas Mannschaftskapitän wäre dann mit einem Verein aus der vierten Liga bis in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen. Das war in Deutschland zuvor einzig dem serbischen Fußball-Profi Dragan Trkulja mit dem SSV Ulm in den 1990er Jahren gelungen. Lambertz wäre damit beispielgebend für die Identifikation mit einem Klub — und einer Stadt.

„Dieser Rekord ist völlig zweitrangig, ein schöner Nebeneffekt vielleicht“, sagt Andreas Lambertz, der in Grevenbroich als Steppke kickte. Bei Orken-Noithausen. Von dort aus ging’s nach Bayer Dormagen, zum TSV Norf, zu Borussia Mönchengladbach, zum VfR Neuss, ehe er mit 19 Jahren zu Fortuna Düsseldorf wechselte.

In seinem ersten Jahr bei der Fortuna stieg er gleich in der Saison 2003/2004 aus der Oberliga in die Regionalliga auf. Nun hat er das große Ziel vor Augen. „Wir können uns als Mannschaft einen Traum erfüllen, da zählt der Einzelne nicht so sehr“, sagt Lambertz.

Lambertz ist kein perfekter Fußballer. Oft schwankt die Leistung des Kapitäns von Fortuna Düsseldorf zwischen Kreisklasse und Weltspitze. In der einen Situation springt ihm der Ball meterweit vom Fuß, eine Minute später umkurvt der 28-Jährige drei Gegenspieler und hämmert den Ball aus 20 Metern in den Winkel des Tores. Und doch ist er zur Identifikationsfigur der Fortuna geworden.

Er stellt sich auch dann den Fans, wenn es mal nicht so gut läuft. Ihm nimmt man ab, wenn er sagt, er habe alles gegeben. Das kann Lambertz eigentlich auch immer von sich behaupten, er ist ein Vorbild — an Einsatz und Willen. Selbst Borussia Dortmunds Meistertrainer Jürgen Klopp spricht voller Hochachtung vom „kleinen Käpt’n Lambertz“, den er sich bei vielen Bundesligisten als Dampfmacher vorstellen könnte.

Wenn er mit seinem Vornamen Andreas angesprochen wird, reagiert er mit Unverständnis. „Ich weiß schon gar nicht mehr, dass Andreas mein richtiger Vorname ist. Ich heiße für alle Lumpi.“

Mitspieler Michael Rösele hat dem Youngster in dessen erstem Jahr bei Fortuna den Spitznamen verpasst. Denn „Lampe“ passte damals irgendwie nicht, und schon klebte „Lumpi“ an Lambertz wie der zweimalige Familienvater an der Fortuna. „Er ist gereift, weil er auch schwierige Zeiten durchgemacht hat“, sagt sein Trainer Norbert Meier. „Er ist ein Musterbeispiel für einen Spieler, der nie aufgibt. Ihm sieht man auch Fehler nach.“

Am Dienstag gegen Hertha BSC möchte Lambertz wie seine Mitspieler eine Saison krönen. Ändern wird das an der Persönlichkeit von „Lumpi“ aber bestimmt nichts.

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