(K)ein Spiel wie jedes andere

Sechs Jahre spielte Fortunas Rechtsverteidiger Julian Schauerte für den SV Sandhausen. Am Freitag gibt es ein Wiedersehen.

Die Spieler von Fortuna Düsseldorf jubeln über ein Tor. Foto: Andreas Gebert

Die Spieler von Fortuna Düsseldorf jubeln über ein Tor. Foto: Andreas Gebert

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Düsseldorf. Julian Schauerte schafft es tatsächlich, die Aussage „wichtig sind die drei Punkte“ in gut sechs Minuten Gesprächszeit in acht verschiedenen Antworten unterzubringen. Geschickt geschulter Fußballprofi? „Nein“, sagen Bekannte und Freunde des Fortuna-Rechtsverteidigers, der Julian sei einfach so. Ein netter Kerl eben, „ne leeve Jong“, wie der Rheinländer sagt.

Dass es in der 2. Fußball-Bundesliga am Freitag nun ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein SV Sandhausen geht (18.30 Uhr), scheint den 26-Jährigen auch nicht außerordentlich zu bewegen: „Ich freue mich auf jedes Spiel.“ Natürlich könne er zusätzlich ein paar Tipps geben, wie Sandhausen zu knacken sein könnte. „Julian kennt den ein oder anderen Spieler dort sehr gut. Natürlich haben wir beide uns auch über den Gegner unterhalten“, sagte Fortuna-Trainer Oliver Reck am Donnerstag.

Die heutige Aufgabe für die Rot-Weißen dürfte sich ähnlich darstellen wie am vergangenen Wochenende beim VfR Aalen, bei dem sich die Fortuna so blamierte (0:2). „Sandhausen spielt defensiv, da dürfen wir nicht in Konter laufen“, sagt Schauerte. Der SV sei ein Verein „im Aufbau“, müsse sich noch an die zweite Liga gewöhnen.

Viel Kontakt hat Fortunas Nummer vier zu den ehemaligen Mitspielern nicht mehr. Einzig Simon Tüting ist ihm als regelmäßiger Gesprächspartner erhalten geblieben. „Aber er ist ein guter Freund, und wir reden nicht viel über Fußball, eher über andere Dinge.“ Eigentlich kaum zu glauben, dass so wenig geblieben sein soll aus immerhin sechs Jahren: Von 2009 bis 2014 spielte Julian Schauerte für den Verein von der Jahnstraße 1, absolvierte jede Saison jeweils mehr als 30 Pflichtspiele im Sandhausener Trikot — Aufstieg in die 2. Liga 2012 inbegriffen.

Abgesehen vom ersten Spieltag dieser Saison gehört der nach außen unscheinbar wirkende Rechtsverteidiger auch bei der Fortuna zum Stammpersonal. Drei Torvorlagen in 15 Pflichtspielen stehen schon zu Buche, einzig ein selbst erzieltes Tor darf es bitteschön in dieser Saison noch sein. „Am liebsten nicht nur eines, das dürfen ruhig ein paar mehr sein.“ In den vergangenen Spielen hatte Schauerte schon zwei, drei Chancen dazu, „aber noch fehlt mir der Killerinstinkt“. Vielleicht beweist er den sogar am Freitag gegen den Ex-Klub? „Vielleicht. Aber wichtig ist doch, dass wir die drei Punkte holen.“ Da ist die Aussage wieder.

Und was sagt Trainer Oliver Reck dazu? „Bis zum heutigen Tag hat Julian absolut das bestätigt, was wir uns von ihm erwartet haben. Mit seinen Vorstößen sorgt er für viele Überraschungsmomente. Seine bisherigen Torvorlagen belegen dies“, sagt Reck. „Dass er selbst noch nicht getroffen hat, liegt natürlich auch daran, dass er grundsätzlich ein Verteidiger ist“, ergänzt der Trainer mit einem Augenzwinkern.

Dann wird Reck wieder etwas ernster. Von Nervosität oder gar Panik sei nach dem schwachen Aalen-Spiel nichts zu spüren. „Wir gehen selbstbewusst in dieses Spiel. In meiner Amtszeit haben wir bisher immer eine Reaktion gezeigt. Mit einem Heimsieg bleiben wir im Rennen“, sagt Reck.

Gearbeitet haben Trainer und Mannschaft in den Trainingseinheiten vor allem an spielerischen Aspekten. Denn Kreativität aus dem Mittelfeld ging den Fortunen in den Duellen gegen Fürth und in Aalen bisweilen ab. „Es wird gegen Sandhausen auf uns ankommen — nicht auf den Gegner“, sagt Reck und glaubt an die richtige Antwort seines Teams.

Wiedergutmachung hat sich natürlich auch Julian Schauerte für Freitag vorgenommen. „Wir müssen in jeder Hinsicht alles besser machen und ganz anders auftreten als in Aalen.“ Dass die Fortuna das drauf hat, hätten die elf Spiele ohne Niederlage zuvor gezeigt. „Da gehört auch eine Portion Glück dazu, aber das müssen wir uns stets erarbeiten.“

Unterschätzen dürfe man dabei auch die Sandhausener nicht, so viel kann er schon über seinen früheren Arbeitgeber sagen. „Jede Mannschaft hat die Qualität in der Liga zu bestehen. Aber wenn wir unser Spiel durchziehen, können wir auch immer gewinnen und die drei Punkte hierbehalten.“ Und wieder diese Aussage — und das zentrale Anliegen aller Fortunen für das heutige Spiel.

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