Fortuna Düsseldorf Iyoha in Belek: „Das Größte wäre das erste Tor für Fortuna“

Das größte Talent des Vereins, Emmanuel Iyoha, steht vor dem nächsten Schritt.

Belek/Düsseldorf. „Ich hätte vor der Saison nicht gedacht, dass das so gut für mich laufen würde und alles so schnell geht“, sagt Emmanuelle Iyoha. Fortunas 18 Jahre alter Stürmer sitzt in der Lobby des noblen „Titanic-Deluxe“-Hotels im türkischen Belek und lächelt versonnen, wenn er auf das vergangene halbe Jahr seiner Fußballkarriere zurückblickt. Noch bis zum kommenden Montag bereitet er sich gemeinsam mit seinen Teamkameraden auf die 15 Spiele der Rückrunde vor. Fortunas große Nachwuchshoffnung hat sich mit dem Sprung in den Profi-Fußball seinen Traum verwirklicht.

In den vergangenen beiden Jahren hat seine Entwicklung dabei rasant an Fahrt aufgenommen: In Fortunas U19-Team, das in der Bundesliga für Furore sorgte, war Iyoha mit acht Treffern aus 21 Einsätzen der erfolgreichste Torschütze des Teams, wurde zum U 19-Nationalspieler und durfte mit dem Regionalliga-Kader zum Trainingslager in die Türkei fahren. Im vergangenen Sommer nahm Trainer Frank Kramer den 17-Jährigen mit ins Trainingslager der Profis nach Österreich. Iyoha bekam zudem einen Vier-Jahres-Vertrag bis zum Sommer 2019 und absolvierte in der Hinrunde der 2. Liga seine ersten drei Einsätze.

Und nun gehört der bewegliche Schlacks, der noch für die A-Jugend spielberechtigt ist und dem manche Beobachter eine große Fußballkarriere prophezeien, schon fast wie selbstverständlich zum Kreis der Profi-Kicker dazu. „Das ist ein tolles Gefühl“, sagt er.

„Das alles musste ich in der Winterpause erst einmal sacken lassen“, sagt er. „Emma“, wie ihn seine Freunde und Teamkollegen rufen, ist trotz seines sportlichen Höhenfluges auf dem Teppich geblieben und gibt sich angenehm zurückhaltend. Trotzdem verfügt er über eine Menge Ehrgeiz und Selbstbewusstsein. „Ich möchte mich in der Rückrunde Schritt für Schritt weiterentwickeln, immer wieder Spiele bekommen.

Das Größte wäre, wenn mir dabei auch noch mein erstes Tor gelingen würde“, sagt er. Einen ersten Sieg möchte er möglichst bald feiern. In seinen bisherigen Spielen sprang bislang erst ein Zähler heraus — beim 0:0 in Paderborn.

Wo er sich in zwei Jahren sehe? Mit der Beantwortung der Frage tut er sich zunächst schwer und zögert, weil er offensichtlich nicht zu hoch greifen möchte. Dann sagt er: „Gerne wäre ich dann Stammspieler bei einer Fortuna, die in der 2. Liga nicht mehr gegen den Abstieg kämpfen muss.“

Iyoha wuchs als Sohn einer deutschen Mutter und eines nigerianischen Vaters an der Münsterstraße in Düsseldorf auf, kickte in Derendorf beim BV 04. Später wechselte er zu Bayer Leverkusen und als 15-Jähriger zur Fortuna. Heute wohnt er in Flehe — und immer noch bei seinen Eltern. Weil er noch keinen Führerschein hat („die theoretische Prüfung fehlt mir noch“) fährt er täglich mit der Straßenbahn zum Training im Arena-Sportpark. So fokussiert er auf seinen Sport ist, so konsequent möchte er einen zweiten beruflichen Weg vorantreiben. „Im April möchte ich an der Fernuni mit dem Studium Sportmanagement beginnen“, sagt der Wuschelkopf, der im vergangenen Sommer auf dem Comenius-Gymnasium mit einem Notendurchschnitt von 2,6 das Abitur bestanden hat.

Mut macht ihm in diesen Tagen in der Türkei Stürmer Ihlas Bebou, mit dem er sich ein Zimmer teilt, schließlich hat der einen ähnlichen Werdegang, hinter sich und ist „Emma“ derzeit noch einen Schritt voraus. Iyohas großes Idol ist jedoch der frühere französische Nationalspieler Thierry Henry. „Er ist ähnlich groß wie ich, hat den gleichen Bewegungsablauf, ist sehr dynamisch. An ihm orientiere ich mich.“ Der Verein und die Fans würden sich freuen, wenn er auch nur annähernd so große Erfolge feiern würde.

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