Giefer findet sein Glück

Das Duell mit René Adler hat Fortunas Torhüter am Freitag gewonnen. Beide mussten Leverkusen verlassen.

Düsseldorf. Am Ende ballt er die Fäuste. Erleichterung zeichnet sich ab, echte Begeisterung braucht noch, der Druck lässt ihn gerade erst los. Fabian Giefer hat zweimal den Ball aus dem eigenen Tornetz geholt, aber er hat doch zu Null gespielt, sogar 2:0 gewonnen.

Der Grund: Schiedsrichter Peter Gagelmann hat den Hamburgern zwei Treffer abgepfiffen. Einmal Abseits, einmal Foul, und dann hat Düsseldorf tatsächlich gewonnen — und mithin auch Giefer sein erstes Heimspiel mit Fortuna. Auf der anderen Seite geht René Adler, vom Aufsteiger geschlagen, enttäuscht, schnurstracks in die Kabine. Zwei Torhüter, zwei Gefühlswelten.

Giefer und Adler kennen sich gut, sie trainierten lange miteinander. Adler der Star von Bayer Leverkusen, der der Nationalelf 2010 bei der WM Rückhalt sein sollte. Auf der Bank Giefer, der Adler nicht an Körpergröße, wohl aber an Einsätzen im Profifußball unterlegen ist.

Er ist das Talent, das nachrücken soll. Aber alles ist dann anders gekommen, auf einmal war Adler nach seiner Verletzung weder die nationale noch mehr Leverkusens Nummer eins.

Und Giefer, der unter dem Trainer Jupp Heynckes Adler mehr als passabel ersetzt hatte, war unter dem Trainer Robin Dutt nicht mehr gefragt. Auch das eint sie: Beide mussten Leverkusen verlassen, um im Profifußball wieder ihr Glück zu finden.

Nach den aktuellen Leistungsdaten ist Adler beim HSV („Was Besseres konnte mir nicht passieren“) aktuell der beste Torwart der Liga. Ihm folgt: Fabian Giefer, vor 16 weiteren hochklassigen Kandidaten. Adler ist wieder Nationaltorwart, Giefer stand gerade im U21-Kader.

Am Freitag nahm Giefer früh Einfluss: Bei einem Luftkampf traf er HSV-Spielmacher van der Vaart am Oberschenkel, wenig später musste der Niederländer raus — und Hamburg verlor die anfängliche Spielkontrolle. Beide Keeper bekamen wenig Chancen, sich auszuzeichnen — und Adler kaum eine Hand an den Ball.

Gegen den platzierten Flachschuss von Kruse blieb er ohne Chance, weil Mancienne noch abgefälscht hatte. Gegen Reisingers Gewaltschuss aus kürzester Entfernung war ohnehin kein Kraut gewachsen. Es war ein Spiel, das einer wie Adler hassen muss.

Und Giefer wird es geliebt haben: Er fing alle Flanken aus dem Halbfeld ab, war ein Torwart mit Ausstrahlung, ohne wirklich glänzen zu müssen. Und wenn er mal geschlagen war, gab es ja noch Peter Gagelmann.

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