Fortuna Düsseldorf Funkels Anteil am Erfolg von Fortuna Düsseldorf

Dass der 64-Jährige mit seinem Team so gut dasteht, hat nicht jeder in Düsseldorf so erwartet. Es gibt jedoch einige Gründe dafür.

Fortuna Düsseldorf: Funkels Anteil am Erfolg von Fortuna Düsseldorf
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Objektiv gibt es in der Fußball-Welt keine Erkenntnisse, wie groß der Anteil eines Trainers am Erfolg einer Mannschaft genau ist. So gehen auch in Düsseldorf in dieser Saison die Meinungen ein wenig auseinander. Unzweifelhaft ist jedoch, dass Friedhelm Funkel einen gewichtigen Teil zum Erfolg und möglichen Aufstieg beigetragen hat. Was das im Einzelnen ist, haben wir ohne Anspruch auf Vollständigkeit zusammengetragen.

Friedhelm Funkel außerhalb der 90 Spielminuten mit stark erhöhtem Blutdruck zu erleben, ist schon fast ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst auf offensichtliche Fehlleistungen seiner Spieler oder Äußerungen ihm gegenüber, die er als falsch oder ungerecht ansieht, reagiert der 64-Jährige zwar deutlich und notfalls unmissverständlich, aber nie, indem er sich im Ton vergreift. Das liegt auch daran, dass er viele Situationen in ähnlicher Form in seiner langen Karriere bereits erlebt hat. Um den Erfolg seiner Mannschaft nicht zu gefährden, reagiert er fast immer sehr gelassen, ohne auf einem Nebenkriegsschauplatz Energie einzubüßen. Selbst bittere Niederlagen analysiert er in der Öffentlichkeit kritisch, aber ganz ruhig.

Dass er seine Spieler nie nach schlechten Leistungen öffentlich vorführt, rechnen ihm die Spieler hoch an. Zudem weiß Funkel, dass er aus einer anderen Generation als seine Spieler stammt und führt sie in nahezu allen Belangen an der langen Leine ohne auf eine klare Hierarchie und Disziplin zu verzichten. Die Spieler zahlen das Vertrauen mit Leistung und großem Respekt zurück.

Mit einem Lächeln nimmt Fortunas Cheftrainer zur Kenntnis, sogar bei den Bayern als möglicher Heynckes-Nachfolger gehandelt zu werden. Der 64-Jährige weiß, dass er in München nicht in Frage kommt und will diesen Schritt nach seiner langen Karriere auch überhaupt nicht gehen. Trotz seiner Erfolge ist Funkel ein bodenständiger Mensch, der nicht nach den Sternen greifen will, sondern mit dem zufrieden ist, was er in einer großartigen Karriere (mit dem besonderen Abschluss in Düsseldorf?) alles erreicht hat. Er möchte nicht mehr umziehen, fühlt sich im Rheinland und in seinem derzeitigen privaten Umfeld äußerst wohl. Ungesunder Ehrgeiz ist ihm fremd, und er hebt auch bei Erfolgen nicht ab.

So fremd Funkel Starallüren sind, umso mehr stört es den Cheftrainer, wenn ihm oder seinen Spielern der nötige und verdiente Respekt nicht entgegengebracht wird. So gibt es auch nur ganz wenige Trainerkollegen, mit denen sich Funkel nicht versteht, weil er deren Arbeit würdigt. Das gilt auch für seinen Umgang mit den Spielern, die davon berichten, dass die Gespräche mit dem Trainer immer in einer guten Atmosphäre stattfinden. Entscheidend ist dann auch, dass die Ersatzspieler dabei genau so gewürdigt werden wie die vermeintlichen Stammspieler. So gibt es auch kein böses Blut, wenn Spieler sich plötzlich von der Rotation ereilt auf der Tribüne wiederfinden. Auf die (menschliche) Wertschätzung beim Trainer wirkt sich das nicht aus.

Oft genug hat Funkel in dieser Saison Fortunas Gegner mit personellen oder taktischen Schachzügen überrascht. Dass er in der vergangenen, nicht so erfolgreichen Saison, oft am selben System festgehalten hat, lag nicht an der mangelnden Finesse oder Risikobereitschaft, sondern an der personellen Besetzung der Mannschaft. Dass Funkel taktisch variieren kann, hat er nun oft genug bewiesen. Was zunächst oft mit Kopfschütteln auf der Tribüne begleitet wurde, erwies sich im weiteren Spielverlauf oft genug als genau richtig Maßnahme.

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