Fortuna Düsseldorf Funkel musste seine Spieler wecken

Wenn der Schlendrian bei seiner Mannschaft einkehrt, wird Fortunas Trainer richtig sauer. Dann rüttelt er auch schon mal einen Spieler auf dem Feld richtig durch.

Fortuna Düsseldorf: Funkel musste seine Spieler wecken
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. War es die vermeintlich beste Elf, die die Fortuna im Augenblick auf den Rasen schicken kann? Jedenfalls spielte die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf so. Sie hatte keinen Schwachpunkt, zeigte eine sehr gute Raumaufteilung, und alle Rädchen griffen in der Defensive und bei den Offensivbemühungen ineinander. Natürlich hätte der Sieg bei den Kontermöglichkeiten und den herausgespielten Chancen früher und noch höher ausfallen können. Aber das ist Klagen auf hohem Niveau. Zudem hatte der Gegner an diesem Tag nicht das Kaliber, um die Fortuna über 90 Minuten in Bedrängnis zu bringen.

Entscheidend für die starke Leistung war das hohe Tempo, das die Fortuna bei Kontern vorlegte. Das wurde beim 1:0 deutlich, als Adam Bodzek den Schlag von KSC-Torhüter Orlishausen abfing, Kaan Ayhan einsetze, der gedankenschnell den Ball auf außen zu Lukas Schmitz gab. Dessen Flanke hinter die völlig entblößte KSC-Abwehr verwertete Rouwen Hennings ohne Mühe. Ähnlich sah das auch beim 3:0 aus, da hatte sich der Gegner aber bereits aufgegeben, als Ihlas Bebou mit Leichtigkeit seinen Gegenspieler stehenließ und erneut Hennings der Nutznießer war.

„Wir haben die Chancen sehr gut herausgespielt. Ganz im Gegensatz zu der schwierigen Phase, als wir als Mannschaft zu behäbig gespielt haben, hat es heute mit schnellem und präzisem Spiel sowie gut getimten Flanken funktioniert“, sagte Hennings, der auch davon profitierte, dass das Umschalt-Spiel der Fortuna diesmal so gut geklappt hatte. Zudem habe es den Gästen in Karlsruhe in die Karten gespielt, dass der Gegner nicht mit der ersten Chance gleich in Führung gegangen sei und kein Selbstvertrauen aufbauen konnte. „Wir haben eine rundum gelungene Mannschaftsleistung gezeigt, weil wir auch hinten wenig zugelassen und es offensiv richtig gut gemacht haben“, meinte Hennings.

Die Saison nur noch ausklingen zu lassen, wäre für den 29-Jährigen jetzt die falsche Reaktion auf das gute Spiel. „Wenn man rechnen kann, weiß man, dass noch alles drin ist. Aber wir haben jetzt ein gutes Polster und eine gute Situation, die sich andere wünschen würden“, sagte Fortunas bester Torschütze. „Es ist aber auch gefährlich, jetzt mit gebremstem Schaum gegen Mannschaften zu spielen, für die es noch um sehr viel geht.“ Da müsse die Fortuna so viel Motivation aufbringen, um wieder an die Leistungsgrenze heranzukommen, meinte Hennings.

Jedenfalls will sich Friedhelm Funkel in dieser Saison nicht wieder so fühlen wie nach dem 1:2 gegen Braunschweig. „Ich habe die Mannschaft danach hart angegriffen. Trotz der eigentlich guten Leistung bin ich in der Manöverkritik sehr laut geworden, da mich einige Dinge massiv geärgert haben“, sagte Fortunas Cheftrainer. „Auch das hat wohl dann Früchte getragen, weil die Spieler noch einmal sensibilisiert worden sind.“

Die Mannschaft habe zweifellos Charakter gezeigt, obwohl das Spiel früher endgültig entschieden sein musste. „Das war nicht gut, dass Marcel Sobottka seine Chance so leichtfertig vergeben hat, weil das Spiel noch mal kippen konnte“, monierte der Trainer, der auch Kaan Ayhan noch mal Mitte der zweiten Hälfte mit einem heftigen Rütteln wecken musste. „Ich weiß, wie das ist. Ich war ja auch mal Spieler. Der Gegner spielt nicht gut, lullt dich ein und du hast plötzlich das Niveau des Gegners“, erklärte Funkel. „Dann spielt bei einem Gegentor das, was vorher war, überhaupt keine Rolle mehr.“ Aber insgesamt habe das seine Mannschaft ja richtig gut gemacht.

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