Fortunas Zeitspiel in der Trainerfrage

Es war für Fortuna nicht das Jahr der glücklichen Entscheidungen. Oliver Reck hängt als Interimstrainer in der Luft.

Düsseldorf. Im Jahr 2013 hat sich Fortuna Düsseldorf unglaublich schwergetan mit klaren und zeitnahen Entscheidungen — vor allem im personellen Bereich. Mit einer früheren Reaktion in der Chefetage, was den Rauswurf von Trainer Norbert Meier anging, hätte vielleicht die Bundesliga im April und Mai erhalten werden können. Auch wenn das reine Theorie ist, war der sportliche Niedergang schon wesentlich früher an Ergebnissen und der Stimmung in der Mannschaft abzulesen.

Es folgte das zweiwöchige Versteckspiel um Meiers Entlassung und die Inthronisierung von Mike Büskens. Während das Hin und Her in der Besetzung des Vorstandspostens im Oktober und November erneut bei vielen Fans für Kopfschütteln sorgte, war die Geduld mit Mike Büskens trotz der Jobgarantie zwei Wochen nach dem Aalen-Spiel (0:1) dann doch endgültig aufgebraucht.

Nun läuft bereits der nächste Akt im Fortuna-Stadl. Erneut ist die Taktik der Vereinsführung deutlich: Der Verein spielt auf Zeit. Oliver Reck wurde nicht vorzeitig zum Cheftrainer gemacht. Trotz der Siege in Kaiserslautern (1:0) und Cottbus (3:1) und der guten Leistung gegen Köln (2:3). Man kann sogar Verständnis für die Vorgehensweise haben. Die erneute hinausgeschobene Entscheidung macht die Fans aber trotzdem ungeduldig, weil klare Fakten immer besser sind.

Zwar ist die Winterpause der ideale Zeitpunkt einen neuen Trainer zu installieren, weil dieser die Mannschaft kennenlernen und sie selbst über einen längeren Zeitraum auf den Start der Restrunde vorbereiten kann. Und verliert Interimstrainer Oliver Reck die ersten schweren Aufgaben des neuen Jahres in München (10. Februar), gegen Union Berlin (14. Februar) oder in Bochum (23. Februar), setzten die Diskussionen und Vorwürfe des hinausgezögerten Handelns wieder ein.

Zwei Siege in Folge und eine leidenschaftliche Leistung der Mannschaft in bislang allen drei Auftritten nach dem Trainerwechsel. Der Mut des Interimstrainers, auch auf Spieler zu setzen, die zuvor keiner im Blick hatte (Erat, Taskin), und keine Rücksicht auf große Namen zu nehmen. Die Leistungsexplosion bei Erwin Hoffer, der nun das uneingeschränkte Vertrauen des Trainers spürt. Taktische Variationen, die Wirkung zeigten. Der Trainer spricht die Sprache der Spieler, kommt offenbar wesentlich besser an sie heran als sein Vorgänger.

Der 48 Jahre alte Interimstrainer verfügt zwar als Spieler und Torwarttrainer über reichlich Erfahrung, aber die wenigen Monate seiner Cheftrainertätigkeit beim MSV Duisburg waren nur am Anfang von Erfolg begleitet. Oliver Reck ist auch sicherlich nicht der Wunschtrainer von Neu-Manager Helmut Schulte, weil dessen Meinung zur Reck-Beförderung zwar in Wien eingeholt wurde, aber wohl sicher nicht das entscheidende Votum war.

Am 7. Januar beginnt das Training, und Oliver Reck wird es als Interimstrainer leiten. Gewinnt er zwei der drei ersten Spiele, wird er zum Cheftrainer bis Saisonende gemacht. Erst dann wird die Personalie von der langen Bank geholt und endgültig entschieden. So lief es auch in Duisburg, wobei Reck dann nach wenigen Spielen nach der Sommerpause gehen musste. Aber Geschichte muss sich ja nicht wiederholen.

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