Fortuna Düsseldorf Fortunas Sieg widerspricht der Statistik

Berliner hadern nach der Niederlage mit Spielweise und Härte der Düsseldorfer. Dem Funkel-Team gelang es lange mangels Passsicherheit nicht, für Entlastung zu sorgen.

Düsseldorf. Zum Lieblingsgegner vom 1. FC Union Berlin wird Fortuna Düsseldorf wohl auch in Zukunft nicht werden. Während sich Jens Keller, der Trainer der „Eisernen“, nach dem Spiel und der unglücklichen 0:1-Niederlage noch als fairer Verlierer präsentierte, gab es unter den Fans große Verärgerung über die Spielweise der Fortuna. Während die sehr defensive Spielweise zumindest von einigen noch als taktisches Mittel durchging, war die Aufregung über angebliche Überhärte und Rücksichtslosigkeit recht groß. Das entzündete sich vor allem an einer Regelwidrigkeit von Kaan Ayhan, der sich für dieses taktische Foul kurz hinter der Mittellinie die erste Gelbe Karte noch vor der Pause eingehandelt hatte.

Gegenspieler Christopher Trimmel zog sich dabei eine Schulterverletzung zu, die den Berliner zu einer längeren Pause zwingt. Nachdem Ayhan erkannt hatte, dass es sich um eine schwere Verletzung handelte, ist der 21 Jahre alte Türke sofort zu Trimmel geeilt, um sich nach dessen Befinden zu erkundigen. Auf den ersten Blick hatten weder das Foul noch der Sturz besonders schlimm ausgesehen. „Mir tut es natürlich leid, dass er so unglücklich gestürzt ist und sich dabei verletzt hat“, sagte Kaan Ayhan zu diesem Vorfall. „Das war natürlich nicht meine Absicht und es war auch kein hartes Foul. Ich habe mich schon auf dem Platz bei ihm entschuldigt.“ Weiteren Unmut zog sich Ayhan bei den Berlinern zu, als er vier Minuten vor dem Ende das zweite Mal Gelb sah und nach dem Foul am besten Union-Akteur, Steven Skrzybski, vorzeitig in die Kabine musste.

In der Spiel-Statistik von Samstag hatten alle Daten für einen Erfolg der Berliner gesprochen. „Alle nicht“, wendete Jens Keller ein. „Da wo die Tore stehen, hat Fortuna eines mehr als wir.“ Auch Friedhelm Funkel legt offensichtlich nicht allzu viel Wert auf die Spielstatistiken. „In 90 Prozent der Fälle geht in Spielen der jüngeren Vergangenheit die Mannschaft mit mehr Ballbesitz als Verlierer vom Platz“, sagte Fortunas Cheftrainer, der allerdings wenige Tage zuvor beim 1:6 in Hannover die Spieltagsdaten durch die Statistik untermauert gesehen hatte.

Dabei wollte die Fortuna in Berlin gar nicht so defensiv spielen, wie es sich dann tatsächlich ergab. „Das hat mir vor allem in der ersten Phase überhaupt nicht gefallen“, sagte Funkel. Er hatte beobachtet, dass eine Vielzahl der abgewehrten und abgefangenen Bälle postwendend wieder beim Gegner landeten. „Da fehlten die Abgeklärtheit und die Passsicherheit, um das Spiel zu beruhigen.“ Union konnte das Übergewicht aber nicht nutzen und scheiterte daran, dass kurz vor und im Strafraum der Fortuna die Gäste die Zweikämpfe eindeutig für sich entschieden. Und da sind vor allem Robin Bormuth und Kevin Akpoguma zu nennen, die mit ihrer Zweikampfstärke und ihrem Instinkt das eine oder andere Tor durch gedankenschnelles Dazwischengehen verhindern konnten.

Trotz des Spiels ohne Gegentor stellt sich das Trainerteam das Spiel der Fortuna grundsätzlich anders vor. Mehr Ballbesitz ist alternativlos, und der Gegner soll wesentlich weiter vom eigenen Tor ferngehalten werden. Von einer dominanten Spielweise wie in Heidenheim oder ansatzweise auch in Braunschweig war Fortuna weit entfernt. Aber da hatte die Spielstatistik auch für das Funkel-Team gesprochen, und beide Spiel wurden jeweils verloren. Nach einem Sieg hingegen fragt schon wenige Tage später kein Mensch mehr nach dem Spielverlauf.

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