Fortunas Offensive hat viel Potenzial

Doch noch rufen es Benschop, Pohjanpalo und Liendl es nicht dauerhaft ab. Ihlas Bebou lässt alle hoffen.

Fortunas Offensive hat viel Potenzial
Foto: Wolff

Düsseldorf. Oliver Reck wird von den Trainerkollegen in der 2. Fußball-Bundesliga beneidet. Kaum eine andere Mannschaft hat ein Stürmer-Duo in ihren Reihen, das in der bisherigen Spielrunde so oft getroffen hat. Charly Benschop konnte bereits zehn Treffer erzielen, Joel Pohjanpalo kommt auf acht Tore im bisherigen Saisonverlauf. Und dabei standen beide Spieler nicht mal über die volle Distanz von 19 Spielen auf dem Platz. Erwin Hoffer und Ihlas Bebou sind zwei weitere grundsätzlich torgefährliche Stürmer in Wartestellung.

In Michael Liendl verfügt Fortunas Trainer zudem über einen sehr begabten Spielmacher, der den tödlichen Pass spielen kann, auch wenn er sich zuletzt noch in einem Formtief befunden hat. Im offensiven Mittelfeld gibt es für den Österreicher auch kaum Konkurrenz. Nur Benschop kann diese Rolle halbwegs so interpretieren. Sergio Pinto, der sicherlich ebenfalls dazu in der Lage wäre, die Mannschaft offensiv zu führen, spielt lieber auf der Sechs und ist dort auch offensichtlich wichtiger.

Der 25 Jahre alte Niederländer überzeugt durch seine Dynamik und den Drang zum Tor. Seine Schusskraft konnte er bei seinen Spielen in dieser Saison noch nicht so unter Beweis stellen wie im Jahr zuvor. Balleroberung, Ballbehauptung und das Ablegen des Spielgerätes auf seine Mitspieler sind weitere Stärken des immer gut gelaunten Stürmers.

Wenn Benschop auch konstanter agieren würde, wäre er noch wertvoller. Zudem ist er manchmal zu sehr darauf aus, selbst ein Tor zu machen, als abzuspielen. Es gibt auch Tage, da will gar nichts gelingen, weil er mit dem Kopf durch die Wand möchte. Oft genug hat sich Benschop dann aber reingebissen. Note: 2-

Prognose: Ohne ihn läuft es in der Fortuna-Offensive nicht richtig. Seine positive Art ist für die Mannschaft wichtig, und deshalb wird er auch fast immer in der Startelf stehen.

Der 20 Jahre alte Stürmer braucht einfach viele Bälle, Flanken, lange Pässe, Hauptsache er ist im Spiel. Dann läuft es bei dem Finnen auch wie von allein. Denn die Gaben eines Torjägers hat er. Er ist schnell, technisch versiert, kopfballstark und besitzt einen Torriecher. Er weiß sich sehr gut durchzusetzen. Pohjanpalo hat eine große Zukunft vor sich und könnte die Fortuna in die Bundesliga schießen, wenn seine Kollegen es lernen, ihn besser als bisher einzusetzen. Note: 2-

Prognose: Joel Pohjanpalo spielt eine gute Rückrunde, weil er immer besser mit dem System der Mannschaft zurechtkommt und sich noch geschickter präsentieren wird.

Der 27 Jahre alte Österreicher hat in der laufenden Saison gut begonnen, um dann rapide nachzulassen. Teilweise hatte er viel Pech bei seinen Aktionen. Aber zuletzt wirkte es auch so, als habe er angesichts der starken Spiele der Konkurrenz im eigenen Team das Selbstvertrauen verloren. Selbst als Joker, aber auch in de Spielen von Anfang brannte „Jimmy“ nicht so, wie man es von einem Spieler erwartet, der es allen zeigen will, um wieder in die Mannschaft zu kommen. Allerdings ist er auch kein Mann für das Verarbeiten von langen Bällen. Note: 3-

Prognose: In den ersten Trainingstagen 2015 zeigt Hoffer großen Ehrgeiz und gibt alles. Er wird seine Chance bekommen, um das Tal zu verlassen.

Der 20 Jahre alte Stürmer galt als der große Hoffnungsträger der vergangenen Saison, Heute, fast eineinhalb Jahre später, nimmt er einen neuen Anlauf. Da Timm Golley nicht mehr zum Kader gehört, steht er bereits in der Hierarchie der Angreifer auf Platz vier, wenn man Ben Halloran als Außen ansieht. Note: -

Prognose: Wenn Bebou sich auf seine Fähigkeiten konzentriert und alles, was war, ausblenden kann, könnte er vom Talent zum Star reifen. Doch er muss noch reichlich Geduld mitbringen.

Der 29 Jahre alte Österreicher ist ein Spieler, der viele Bälle braucht, um zu seinem Spiel zu finden. Das Potenzial ist riesig und wird manchmal oder noch zu oft von ihm selbst nicht abgerufen. Liendl verzettelt sich, will zu viel mit dem Ball tun, anstatt das Spiel schnell zu machen. Zu oft ist es zu langsam oder noch zu kompliziert, was für ihn oder seine Mitspieler dann dabei herauskommt. Note: 3

Prognose: Wenn Liendl es schafft, wieder so zu spielen wie in der ersten Jahreshälfte 2014, wird sein Spitzname „Alpen-Maradona“ wieder häufiger zu hören sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort