Fortuna Düsseldorf gegen VfB Stuttgart Fortunas Gegner: VfB Stuttgart steht immens unter Erfolgsdruck

Ob das glückliche 2:1 zum Start gegen den FC St. Pauli ein Befreiungsschlag war, muss sich erst zeigen.

Fortuna Düsseldorf gegen VfB Stuttgart: Fortunas Gegner: VfB Stuttgart steht immens unter Erfolgsdruck
Foto: dpa

Düsseldorf. Es ist gerade noch einmal gut gegangen. Vier Minuten vor Schluss grätschte Christian Gentner am Montagabend den Ball über die Torlinie und bewahrte den VfB Stuttgart durch seinen Treffer zum 2:1 gegen den FC St. Pauli vor einem Fehlstart. Unter dem Strich ein ziemlich unverdienter Erfolg. Besonders vor der Pause wurden die Schwaben teilweise vorgeführt und hatten großen Dusel, dass die Gäste vom Millerntor den Sack nicht zumachen konnten. „Ich habe heute eines der schlechtesten Spiele meiner Karriere absolviert. Eigentlich unglaublich, dass ich den Siegtreffer erziele“, sagte Gentner.

Seit 2004 trägt er mit Ausnahme eines dreijährigen Intermezzos beim VfL Wolfsburg das Trikot mit dem roten Brustring. Als gebürtiger Nürtinger identifiziert sich Gentner mit dem VfB und so war es für ihn auch keine Frage, die Karre nach dem Abstieg wieder mit aus dem Dreck ziehen zu wollen. „Das habe ich mir zwar sicher nicht gewünscht, aber ich nehme diese Situation zu 100 Prozent an. Schließlich gehört der VfB mit seinen Gegebenheiten, seinem Umfeld sowie besonders mit seinen Fans einfach in die Bundesliga“, sagte der 30 Jahre alte Kapitän.

Wobei diese Fans auch unangenehm sein können. Als der Abstieg immer klarere Konturen annahm, wurden in der Mercedes-Benz-Arena der Innenraum gestürmt und die Spieler beschimpft. Nun aber haben sich die Rauchschwaden aufgelöst, stattdessen herrscht riesengroße Euphorie. 1000 neue Mitglieder, 25 000 verkaufte Dauerkarten sowie 60 000 Zuschauer gegen St. Pauli belegen die Aufbruchstimmung. Diese Zuneigung steht jedoch wie immer im „Ländle“ auf dünnem Eis, nur der Aufstieg zählt. „Mit diesem Druck konnte die Mannschaft gegen St. Pauli zunächst nicht umgehen“, sagte Trainer Jos Luhukay.

Der Niederländer aus Venlo wurde auserkoren, den als Betriebsunfall erachteten Abstieg binnen neun Monaten zu reparieren. Es könnte eine schwere Mission werden. Denn auch wenn Luhukay mit Borussia Mönchengladbach 2008, dem FC Augsburg 2011 sowie Hertha BSC Berlin 2013 schon dreimal den Sprung in die Bundesliga geschafft hat — die Aufgabe beim VfB unterschätzt der 53-Jährige deswegen mitnichten. „Der Aufstieg ist keine Selbstverständlichkeit. Wir sind in jedem Spiel der Favorit und werden nichts geschenkt bekommen. Das müssen die Spieler besonders mental immer wieder neu annehmen“, sagte Luhukay.

Erschwerend kommt hinzu, dass „Jos, the Boss“ zu Beginn der Saison eher Bob der Baumeister ist. Noch fehlt es dem Kader an Breite, besonders in der Offensive muss Manager Jan Schindelmeiser bis zum Transferschluss am 31. August nachrüsten. Just in dieser Situation fehlen Luhukay mit den verletzten Kevin Großkreutz und Timo Baumgartl zwei Leistungsträger. Tobias Werner, der nach der Totgeburt seines Sohnes freigestellt war, gehört wieder zum Kader. Der auf einen Wechsel drängende Alexandru Maxim sorgt intern für Unruhe. Immerhin — Gentners Grätsche verhinderte den Fehlstart. Zumindest das war gut gegangen.

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