Fortuna: Wolf Werners großer Wunsch

Egal ob Bremen II ein Angstgegner ist, ein Sieg muss am Samstag gegen Werder her.

Düsseldorf. Vor zwei Monaten schwirrte Wolf Werner das Szenario schon durch den Kopf. Wie eine lästige Fliege in der schwitzigen Schwüle vor einem Gewitter. Nicht zu verscheuchen. "Ich hatte gehofft, dass es nicht so kommt, aber im Fußball kann man sich eben nichts wünschen", sagt Fortunas Sport-Geschäftsführer.

Der Fußball-Drittligist hat am Samstag gegen Werder Bremen II in der Arena (13.30 Uhr) die Chance, mit einem Sieg in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Ausgerechnet gegen die Bremer Reserve, die Werner vor seinem Amtsantritt in Düsseldorf rund elf Jahre als Nachwuchskoordinator betreute.

Und das Brisante an seinem vierten Wiedersehen mit der Bremer "U 23" ist, dass diese stark abstiegsgefährdet ist und um jeden Punkt kämpfen wird. "Mit Trainer Thomas Wolter pflege ich regelmäßigen Kontakt. Vor zwei Monaten hatten wir schon darüber gesprochen und uns gewünscht, dass es nicht so passiert.

Aber jetzt ist es so eingetreten, und beide Seiten werden versuchen das Beste draus zu machen." Wie das geht? Wenn Jena (in Sandhausen) oder der VfR Aalen, der bei Fortunas Aufstiegskonkurrent Unterhaching antritt, verlieren, ist das Bremer Resultat in Düsseldorf bedeutungslos.

Doch darauf dürften es Wolter und seine U 23 nicht ankommen lassen. Und noch etwas muss Sorgen machen: Bremen II ist ein regelrechter "Angstgegner" der Fortuna. In bisher 13 Duellen gab es nur einen Sieg der Fortuna - am 18. August 2007 (2:0).

Dagegen aber vier Unentschieden und acht Niederlagen. Die meist desolaten Auswärts-Auftritte auf dem Nebenplatz 11 des Weserstadions - das "Fortuna-Punktegrab" - einmal ausgeklammert (ein Remis aus sechs Spielen).

Auch daheim tat sich das Düsseldorfer Team meist schwer, holte nur einen Sieg, drei Unentschieden und verlor zweimal. Dass es nicht wieder so kommt, daran arbeiten Werner und Trainer Norbert Meier in diesen Tagen.

"Die Spieler mussten nach dem 2:1 in Aalen erst einmal abschalten, deshalb hatten sie am Montag frei", sagte Werner. Immer nur vom letzten Saisonspiel zu sprechen, helfe nicht. Auch wenn die Begeisterung der Fans und des Umfeldes das sicher nicht leicht mache.

Dass die Spieler sich der Schwere der Aufgabe bewusst seien, davon ist Werner felsenfest überzeugt. Auch wenn er - wie die meisten - um den Einsatz von Mannschaftskapitän Andreas Lambertz bangt: "Ich hoffe, dass die medizinische Abteilung das hinbekommt.

Auch wenn die Mannschaft bisher gezeigt hat, dass sie Ausfälle gut wegstecken kann." Aber "Lumpi" sei als Identifikationsfigur für das Publikum natürlich besonders wichtig. Dass die Zuschauer mit ihrem Ansturm auf die Karten nun das "Bekenntnis" bingen, das Werner immer gefordert hat, ist ihm gerade recht.

"Man merkt jetzt, dass es nach zehn Jahren Dritt- und Viertklassigkeit das erste Spiel ist, in dem es wirklich um was geht. Es ist schon ein Gradmesser dafür, inwieweit die Stadt Zweitliga-Fußball will und inwieweit sie sich mit Fortuna identifiziert."

Zumindest kann die Kulisse dabei helfen, die lästigen Fliegen und das Gewitterwetter zu verscheuchen - und vielleicht scheint am Samstagnachmittag die sprichwörtliche Sonne auch für seine alten Bremer Freunde.

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