Fortuna-Torhüter Fabian Giefer: "Ich fühle mich superwohl"

Marbella. Fabian Giefer hat sich im Tor der Fortuna etabliert. Der 22-Jährige ist die große Entdeckung. Im Interview mit der Wz spricht er über seine Rolle im Team und seine Berufung zur U21.

WZ: Herr Giefer, Sie wirken immer hilfsbereit und höflich. Sind Sie wirklich so ein netter und unkomplizierter Zeitgenosse?

Giefer: Ich bin ein Stück weit so erzogen worden, dass man anpackt und mithilft. Ich finde das ganz selbstverständlich und eine gewisse Art von Höflichkeit. Ich breche mir keinen Zacken aus der Krone, wenn ich jemand anders helfe.

WZ: Wie sieht das im Konkurrenzkampf der Torhüter aus?

Giefer: Das sehe ich rein sportlich, was aber nicht heißt, dass es unkollegial sein muss. Das ist beim Training und auf dem Platz schon interessant, weil man sich keine Blöße geben will. Das Menschliche muss nicht auf der Strecke bleiben, es entscheidet letztlich aber nicht, wer spielt oder draußen bleibt.

WZ: Können Sie sich in die Lage Ihres Konkurrenten versetzen, der als Österreichs Nationaltorwart bei Fortuna auf der Bank sitzen muss?

Giefer: Darüber denke ich nicht so oft nach. Allerdings habe ich selber in Leverkusen ähnlich erfahren, wie das ist, die Nummer 2 zu sein. Das gehört irgendwie dazu, weil auf der Torwartposition selten gewechselt wird. Damit ist die Sache klar. Wir verstehen uns jedenfalls untereinander ganz gut.

WZ: In diversen Ranglisten stehen Sie nach der starken Hinrunde weit oben. Ist es für Sie nicht alles sehr raketenmäßig nach oben gegangen?

Giefer: Das kann der Fall sein, aber ich besinne mich auf das, was ich kann. Natürlich habe ich mich im zurückliegenden halben Jahr sehr weiter entwickelt. Ich setze für mich den Maßstab auch recht hoch. Aber dabei richte ich mich nicht nach irgendwelchen Ranglisten, sondern nach dem, was ich auf dem Platz instande bin zu leisten. Und mit Anfang 20 bin ich noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt. Da gibt es ein paar Punkte, wo ich mich verbessern und stabilisieren muss. Die Kontinuität der Leistungen ist wichtig. Insgesamt ist es aber schon ein gutes Gefühl, auf die vergangenen sechs Monate zurückzublicken.

WZ: War da auch die Berufung in die U21 eine Bestätigung?

Giefer: Ich habe mich schon gefreut, aber das war nicht so wild, weil ja da einige Spieler verletzt ausgefallen sind. Da bitte ich alle, das nicht zu hoch einschätzen.

WZ: Wo sehen Sie die Schwächen? Bei den Abschlägen und Abstößen?

Giefer: Das ist schon legitim danach zu fragen. Es ist glaube ich deutlich, dass ich da noch Luft nach oben habe.

WZ: Was bedeutet Ihnen die Unterstützung und Wertschätzung der Fans?

Giefer: Darüber freue ich mich riesig. Es ist schlichtweg gelogen, wenn Spieler sagen, sie bekommen das nicht mit, was auf den Rängen passiert, oder sie hätten einen Tunnelblick im Spiel. Wenn man das noch nicht einmal unterbewusst mitbekäme, hätte die Anfeuerung ja gar keinen Wert. Wenn die Fans wie eine Wand hinter uns stehen, motiviert mich das ungemein.

WZ: In Ihrem Heimatdorf Freilingen (Ortsteil von Blankenheim) ist einiges los. Viele sind nicht mehr Fans des 1. FC Köln sondern nun von der Fortuna. Nehmen Sie das wahr?

Giefer: Für mich bedeutet das sehr viel. Zuhause fühle ich mich einfach wohl und kann dort wieder Kraft auftanken. Die Leute da kennen auch keinen Neid und freuen sich einfach nur mit mir.

WZ: Machen Sie sich Gedanken, wenn über das Interesse von anderen Vereinen an Ihnen oder über mögliche Vertragsverlängerungen spekuliert wird?

Giefer: Mit den Themen werde ich nur konfrontiert, wenn ich mit Journalisten spreche. Ich selbst beschäftige mich nach einem halben Jahr Bundesliga nicht allzu sehr damit. In dieser Zeit habe ich eine gute Resonanz bekommen und habe wohl einiges richtig gemacht. Aber ich darf mir jetzt nichts einreden oder mir irgendwelche Flausen in den Kopf setzen lassen.

WZ: Hat man als Torhüter eine Sonderrolle im Team?

Giefer: Auf dem Platz hast du eine Rolle, in der du von hinten eine Art Führung übernehmen musst. Neben dem Platz sind wir alles Charaktäre, die sich unabhängig von der Position entwickeln. Ich fühle mich superwohl in der Mannschaft, der Umgang im Team ist klasse, das Mannschaftsgefüge passt.

WZ: Wie wichtig sind die Trainer?

Giefer: Norbert Meier und Manni Gloger (Torwarttrainer) sind für mich explizit sehr wichtig. Eigentlich kann ich da nur Komplimente verteilen. Die beiden waren auch dafür zuständig, dass ich nach Düsseldorf gekommen bin. Norbert Meier ist es gelungen, uns schnell als Kollektiv zusammenzubauen.

WZ: Kann die Fortuna das Niveau halten?

Giefer: Wir wissen inzwischen, was wir auf den Platz bringen müssen. Vor allem den Kampfgeist. Wenn wir das können, haben wir eine gute Grundlage, gut Fußball zu spielen. Es kommt jetzt auf den Start an. Das ist der Punkt. In den Spielen gegen Augsburg und früh auch gegen Fürth müssen wir punkten, um unsere gute Ausgangsposition zu halten. Vielleicht wird es dann nach hinten raus auch nicht mehr so eng, was den Klassenerhalt angeht.

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