Fortuna Düsseldorf Fortuna spielt schwankend wie eine Jolle

Auch unter Friedhelm Funkel hat sich nicht viel gebessert. In drei der vier Spiele gab je es drei Gegentore. Die Spieler sind ratlos.

Fortuna Düsseldorf: Fortuna spielt schwankend wie eine Jolle
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Nach der 1:3-Schlappe von Fürth und der sehr schwachen ersten Spielhälfte haben auch die letzten Optimisten unter den Fortuna-Fans die Hoffnung aufgegeben, dass ihre Mannschaft in der 2. Fußball-Bundesliga in dieser Saison noch in ruhigeres Fahrwasser steuern könnte. Viel schlimmer ist aber, dass es erneut nach ein, vielleicht zwei halbwegs guten Spielen wieder den Rückschlag gab, der eigentlich unerklärlich ist und den Fortuna-Profis ein gnadenlos schlechtes Zeugnis in dieser Spielzeit ausstellt.

„Wir haben die erste Hälfte regelrecht verschlafen“, hieß es unisono bei mehreren Spielern nach den 90 Minuten im Fürther Ronhof. Da kann doch was in den Köpfen der Spieler nicht stimmen, wenn sie glauben, es geht alles von alleine. Da können sich die bedröppelt wirkenden Fortunen noch so kampfbereit geben, indem sie sich mit hoch erhobenen Fäusten vor dem Fanblock aufbauen und mit tiefster Demut ein ganz anderes Auftreten für das nächste Spiel versprechen. „Wir haben für diese Leistung auch keine Erklärung“, sagte Sercan Sararer, der nicht nur wegen seines Tores zum zwischenzeitlichen 1:1 zu den Besseren im Team der Düsseldorfer zählte.

Der Druck, der auf der Mannschaft und auch auf dem Verein lastet, wird größer, je näher es auf das Saisonende zugeht. Die Konkurrenz punktet, lacht sich angesichts der emotionalen Schwäche der Fortuna ins Fäustchen und sagt sich, dass dieses Team, das offensichtlich nicht weiß, wie Abstiegskampf funktioniert, im Schlussspurt noch zu überholen sei. Auch Friedhelm Funkel, der sich so sicher war, dass er den Spieß umdrehen könnte und mit einem hoffnungsvollen wie emotionalen 4:3-Erfolg gegen Kaiserslautern begann, fragt sich wohl, was mit seinen Spielern los ist. Schwankend wie eine Jolle bei Sturmflut sind die Leistungen der Spieler, wobei der Wellenkamm in dieser Saison vielleicht nur in zwei oder drei Spielen tatsächlich erreicht wurde.

Vier Spiele gab es bislang unter Funkel — ein 0:0 in Bielefeld und drei Begegnung mit jeweils drei Gegentoren. Fortunas Defensive präsentiert sich auch unter ihrem neuen Trainer wie ein Kartenhaus, das bereits nach dem ersten Fehler in sich zusammenfällt. Kein Trainer hat es bislang geschafft, diese Fehleranfälligkeit zu minimieren. „Wir können uns selbst nicht erklären, warum es immer wieder diese Aussetzer gibt“, sagte Adam Bodzek, der sich in Fürth die fünfte Gelbe Karte einhandelte, weil er nach einem kapitalen Fehlpass eines Mitspielers ein taktisches Foul begehen musste.

Die Erkenntnis, dass der Leistungsstand und der Konzentrationsgrad der Mannschaft bislang durch einen Trainerwechsel nur kurzfristig oder gar nicht beeinflusst wurden, spricht nicht für die Profis in Rot und Weiß. Von außen ist wenig von Teamgeist zu sehen. Kämpferische Vorbilder und Spieler, die den Mund auf dem Platz im richtigen Moment aufmachen sind zwar gefragt — aber nicht zu finden.

Der Kapitän, Karim Haggui, ist damit überfordert, weil er mit sich selbst genug zu tun hat. Und selbst Axel Bellinghausen ist offensichtlich inzwischen desillusioniert, dass kaum jemand aus der Mannschaft seinem Beispiel folgen und Betrieb auf dem Platz machen will. Dass das Fan-Idol seinerseits genügend an dieser Situation zu knabbern hat, unterstrich seine schwache Leistung in Fürth, was bei ihm in dieser Form bislang auch noch nicht vorgekommen war.

Die Spieler müssen dieses und sollen jenes, heißt es immer wieder von den Vorturnern der Fortuna — sei es vom Trainer, vom Sportdirektor oder von jemandem aus der Vereinsführung. Folgen den Forderungen nicht langsam Taten von der ersten bis zur 90. Minute, spielt Fortuna tatsächlich bald eine Etage tiefer.

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