Fortuna-Spiel: Staatsanwaltschaft ermittelt

DFB-Bundesgericht verhandelt die Tumulte. Fortuna fordert eine Entschädigung von den „Platzstürmern“.

Düsseldorf. Die Düsseldorfer Arena ist in diesen Tagen Sperrbezirk. Die Mannschaft der Fortuna trainiert unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Bis am Freitag in Frankfurt (12.30 Uhr) das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Berufung des „Skandalspiels“ verhandelt.

Das Sportgericht hatte am Montag den Einspruch von Hertha BSC gegen die Wertung des 2:2 der Berliner bei Fortuna Düsseldorf zurückgewiesen. Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt rief nach der Entscheidung des Sportgerichts umgehend die nächste Instanz an.

Neben dem Zittern um den Aufstieg droht der Fortuna eine hohe Geldstrafe. Wie hoch die sein wird — auch eine Platzsperre ist im Gespräch — wird noch verhandelt. Hinter den Düsseldorfer Kulissen geht es um die Frage, wer diese Geldstrafe aufbringt. Paul Jäger ging in die Offensive.

„Wir werden das unter denen aufteilen, die wir ausfindig machen können“, sagte Fortunas Finanzvorstand. Gemeint sind die Fans, die den Platz stürmten. Die Staatsanwaltschaft in Düsseldorf hat inzwischen die Ermittlungen in alle Richtungen aufgenommen. Jäger will die Verursacher an den Kosten beteiligen.

„Wir wollen ein Exempel statuieren. Die Leute müssen verstehen, dass sie auf dem Platz nichts verloren haben“, sagte Jäger am Dienstag. Bereits in der Vergangenheit hatte der Klub Geld zurückgefordert.

Als ein Düsseldorfer 2010 in Paderborn einen Böller auf das Spielfeld warf und identifiziert wurde, holte sich der Verein einen Teil der Verbandsstrafe von ihm zurück. Nur wenige Wochen später gegen Union Berlin traf ein Feuerzeug den Berliner Spieler Thorsten Mattuschka. Der Werfer musste 26 500 Euro an Fortuna überweisen.

Dass solche Summen existenzbedrohend sein können, ist Jäger bewusst: „Wer sich nicht benehmen kann, stürzt sich in den Ruin.“ Als ein Mönchengladbacher Fan in Köln im März 2009 Pyrotechnik zündete und der Klub vom DFB zu 15 000 Euro Geldstrafe verurteilt wurde, musste der identifizierte Mann zahlen. Der VfL Wolfsburg trieb von Fans 7500 Euro Strafe ein.

Als Hannover 96 nach gewalttätigen Auseinandersetzungen beim Europe League-Spiel in Kopenhagen 30 000 Euro zahlen musste, ließ Vorstand Martin Kind zwei ertappte Ultras Schuldeingeständnisse unterschreiben. Beide mussten 15 000 Euro begleichen.

„Das tut weh und spricht sich in der Fan-Szene herum. Nur das ist die Sprache, die verstanden wird. Wir werden eine neue Videotechnik im Stadion installieren, die ausschließlich auf die Fanszene in der Nordkurve gerichtet ist“, kündigte Kind an.

Richter Hans E. Lorenz hatte die Düsseldorfer Vorfälle trotz gegenteiligen Urteils scharf kritisiert. Neben dem Platz habe Fortuna noch großen Nachholbedarf, was die „Bundesligatauglichkeit“ angeht, der Ordnungsdienst habe „komplett versagt“. Forderungen an den Ordnungsdienst schloss Paul Jäger aus.

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