Fortuna ohne Mannschaftsarzt

Dr. Werner Heuser quittiert nach 20 Jahren seinen Dienst. Der Vereinsführung des Regionalligsten wirft er Wortbruch vor. Ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht.

Düsseldorf. Noch vor dem Beginn der neuen Saison geht beim Fußball-Regionalligisten Fortuna Düsseldorf eine Ära zu Ende. Der bisherige Mannschaftsarzt Dr. Werner Heuser hat seine Tätigkeit nach fast 20 Jahren eingestellt. Das ist das Resultat einer Unterhaltung des Mediziners mit Fortunas Vorstandssprecher Peter Frymuth und Finanzvorstand Werner Sesterhenn am vergangenen Mittwoch.

Der Hintergrund dieser Trennung tut besonders Werner Heuser selbst weh, denn der arbeitete seit dem Abstieg in die Oberliga vor fünf Jahren umsonst für die Flingerner. "Damals habe ich von mir aus gesagt: In der Oberliga will ich kein Geld, da ist es sowieso knapp", sagt Heuser. Die Verantwortlichen gaben ihm damals das Versprechen, bei einem Aufstieg in die Regionalliga seinen persönlichen und finanziellen Aufwand zu honorieren. Doch passiert ist seit dem Wiederaufstieg nichts. "Es hieß jedes Jahr, es sei kein Geld dafür da", so Heuser, der aus Liebe zu seiner Fortuna trotzdem weitermachte.

Nicht nur, dass Heuser kein Geld für seine Dienste als Fortuna-Arzt bekam, er zahlte sogar noch drauf: "Die zeitlichen Aufwendungen für die Koordination der ärztlichen Versorgung, das Material und die Tatsache, dass ich alle persönlichen Termine neben dem normalen Praxisbetrieb nach der Fortuna richten musste, beinhalteten ja noch zusätzliche Kosten für mich." Dass bei einem Verein wie der Fortuna die Kosten für die medizinische Versorgung der Fußball-Profis nicht längst ein Fixpunkt im Saisonbudget ist, kann Heuser absolut nicht verstehen: "Das ist mir völlig schleierhaft. Und ich frage mich nach der Wertigkeit, die da vom Verein gesetzt wird."

Haben sich die Verantwortlichen der Flingerner etwa darauf verlassen, dass Heuser noch ein Jahr unentgeltich weitermacht? Diesen Vorwurf weist Finanzvorstand Sesterhenn scharf zurück: "Wir haben uns auf nichts verlassen. Aber ich muss zugeben, dass wir in der Regionalliga Probleme haben die medizinische Versorgung angemessen zu bezahlen."

Doch selbst damit hätte Heuser leben können: "Ich habe in der letzten Saison ein Angebot gemacht, das lediglich eine Aufwandsentschädigung gewesen wäre. Und auch da wäre ich bereit gewesen, zu verhandeln." Dass sich in all den Jahren trotz der Zusage der Vereinsführung nichts geändert hat, habe ihn "mürbe" gemacht. Werner Heuser fühlt sich vom Verein im Stich gelassen: "Das Verhalten hat mir den Eindruck vermittelt, meine Arbeit sei ja nicht so wichtig."

Finanzchef Sesterhenn sagte zum Ausscheiden des Arztes gestern nur: "Wir bedauern, dass unsere Wege sich trennen. Wir werden seine 20 Jahre Engagement entsprechend würdigen." Wie nun die medizinische Versorgung der Mannschaft sichergestellt werden soll, weiß bei den Rot-Weißen derzeit offenbar niemand. Fest steht nur, dass sie auf ehrenamtlicher Basis weitergeführt werden soll. Ein Kandidat für diese Aufgabe ist laut Sesterhenn jedoch nicht in Sicht. Und das Kardiologen-Team, mit dem der Klub seit kurzem zusammenarbeitet, ist kein Ersatz für einen Mannschaftsarzt. Die Internisten haben auch nichts mit Heusers Abschied zu tun, da sich die Aufgabengebiete nicht überschneiden.

Überraschung Die Mannschaft wusste gestern nach dem Nachmittagstraining noch nichts von der Trennung von Dr. Werner Heuser. "Ich bin gerade völlig überrumpelt und weiß gar nicht was ich sagen soll", meinte ein verdutzter Andreas Lambertz. Trainer Uwe Weidemann sagte: "Ich finde das sehr schade. Wir haben immer gut zusammengearbeitet."

Heute richtet der Fortuna-Fanklub "Feuer und Flamme" zum zweiten Mal das Kleinfeld-Fußballturnier um den "Frank-Mayer-Pokal" aus, den der Ex-Stürmer des Fußball-Regionalligisten selbst gestiftet hat. Gespielt wird in Ratingen-Lintorf auf der Jahn-Kampfbahn von 10 bis 19 Uhr. Am Start sind 14 Teams, darunter neun Fanklubs. Als Ehrengäste werden neben Frank Mayer auch Vorstandsmitglieder der Fortuna erwartet.

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