Fortuna lebt den Teamgeist

Die Zusammengehörigkeit ist ein wichtiger Faktor für den Erfolgsweg des Zweitligisten.

Der Sepp-Herberger-Spruch „Elf Freunde müsst ihr sein“ ist ebenso berühmt wie veraltet. Im Profifußball zählen die alten Werte eigentlich nicht mehr allzu viel. Wer aber nach Auftritten der Fortuna genau aufpasst, wenn nach dem Erfolgsgeheimnis gefragt wird, hört von den Spielern in rot und weiß Begriffe wie Teamgeist, Zusammengehörigkeitsgefühl und Harmonie. Der gegenseitige Respekt wird immer wieder deutlich. Das Mitleiden und -trauern für die in der Nacht zum Sonntag tödlich verunglückte Schwester von Mannschaftskamerad Adriano Grimaldi war nicht aufgesetzt, die Tränen echt. „Wir sind eine Mannschaft, ein Team. Das ist unserer Charakter“, sagte Oliver Fink wenige Minuten nach dem Abpfiff mit belegter Stimme. „Der Fußball ist die eine Seite, jetzt kommt das Leben und müssen wir schauen, dass wir den Adi wieder aufrichten. Das ist jetzt das Wichtigste.“

Auch an Sascha Rösler sind die Stunden in Frankfurt nicht spurlos vorbeigegangen. „Ich bin ja schon lange dabei, aber was da passiert ist, das war schon brutal“, sagte der Routinier, der damit auch die gesundheitlichen Probleme von Michael Ratajczak und Adam Bodzek (beide Brechdurchfall) sowie Thomas Bröker (Kreislaufzusammenbruch) ansprach. „Uns zeichnet aus, dass wir als Mannschaft gewachsen sind, wir stehen zusammen“, sagte Rösler, der die Saisontore acht und neun beim 5:2 im Zweitliga-Spiel beim FSV Frankfurt erzielt hat und damit jetzt Top-Torjäger im Fußball-Unterhaus ist.

„Ich denke, dass uns das Erlebte noch stärker gemacht hat, wir sind noch enger zusammengerückt“, erklärte Sascha Dum, der das wichtige Tor zum 3:2 erzielt hatte. „Vor allem in der zweiten Hälfte haben wir das deutlich gemacht.“ Weil die Fortunen unbedingt für Adriano Grimaldi gewinnen wollten.

Dass Teamgeist vor Eigennutz geht, hat auch Maximilian Beister in den vergangenen anderthalb Jahren erst lernen müssen. Er galt zunächst als Eigenbrötler, aber die erfahrenen Spieler begegneten dem Jungstar trotzdem mit Respekt. Natürlich musste auch er anfangs die Koffer schleppen, brachte es in Interviews kaum auf drei schüchterne Sätze, und in den Spielen sah er oft seine besser postierten Mitspieler nicht. Beister hat es vor allem dem besonderen Mannschafts-Klima zu verdanken, dass er nicht nur schnell sondern auch das Richtige gelernt hat. Beister ist inzwischen bei europäischen Topvereinen wie Ajax Amsterdam als Verstärkung im Gespräch. Der Stürmer braucht aber ein Umfeld, das ihm Vertrauen gibt. Deshalb war es wichtig, dass er in Düsseldorf Freunde gefunden hat, vor allem auch in der Mannschaft.

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