Fortuna Düsseldorf Fortuna kritisiert Verhalten der Polizei

Der Verein bemängelt Kommunikation und Vorgehensweise beim Spiel in Duisburg. Die Vorwürfe werden zurückgewiesen.

Fortuna Düsseldorf: Fortuna kritisiert Verhalten der Polizei
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Bengalische Feuer, Böller, Rauchbomben, Tränengas und Schlagstöcke — der Abend des Fußball-Zweitligaspiels zwischen dem MSV Duisburg und der Fortuna beinhaltete am vergangenen Freitag wieder einmal einige Komponente, auf die viele Stadionbesucher generell gerne verzichten würden. Die Polizei auf der einen und mehrere Hundert Fortuna-Fans auf der anderen Seite dürften auch nächste Woche oder nächsten Monat unterschiedlicher Auffassungen sein, wenn es um die Frage nach Schuld oder überzogenem Verhalten geht.

Am Montag reagierte die Fortuna, kritisierte den Polizeieinsatz rund um die Arena. „Die Polizei hat ein Einsatzkonzept verfolgt, das gegenüber den Vereinen entgegen der üblichen Vorgehensweise nicht kommuniziert oder abgesprochen wurde. Das Kommunikationsdefizit im Vorfeld wurde dadurch verschärft, dass der Einsatzleiter weder an der Sicherheitsbesprechung teilnahm, noch am Spieltag am Ort des Geschehens angesprochen werden konnte“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins, nachdem die Vorkommnisse in den vergangenen Tagen aufgearbeitet worden sind. Weiter heißt es: „Diese fehlende Kommunikation und im weiteren Verlauf unterlassene Informationen durch die Polizei an die Fans am Spieltag führten ursächlich dazu, dass es bei der Einlasskontrolle zu einer Panik unter den Fortuna-Fans kam. Auf diese Panik reagierte die Polizei nicht deeskalierend, sondern verschärfte die Situation durch die unangemessene Anwendung polizeilicher Mittel wie etwa den Einsatz von Pfefferspray und Wasserwerfern, bei denen mehrere Dutzend Fortuna-Fans zu Schaden gekommen sind.“

Fortuna-Anhänger Sascha war gemeinsam mit einigen Freunden Teil des Fanmarsches, der von der Haltestelle „Schlenk“ geschlossen in Richtung Stadion lief. „Es gab Durchsagen, dass wir uns rechtzeitig auf den Weg machen sollten. Als wir dann los wollten, hat die Polizei die Fans eingekesselt“, beschreibt der 32-Jährige die Situation gegenüber der WZ. „Anfangs war die Polizei relativ entspannt. Auf dem Weg gab es Gesänge und es wurden Bengalos gezündet. Als wir an der Kreuzung zur Sportschule Wedau ankamen, wurden die Polizisten deutlich unentspannter. Für uns ohne erkennbaren Grund.“

Die Polizei in Duisburg berief sich gestern abermals auf die vorab veröffentlichen Fan-Informationen. „Wir haben darauf hingewiesen, dass es am Stadioneingang etwaige Zeitprobleme geben kann und daher auch die Gruppe am Bahnhof ,Schlenk’ darauf hingewiesen, dass sie sich in Bewegung setzen solle. Das taten die Fortuna-Fans als bewusste Provokation viel zu spät“, sagt Polizeisprecher Ramon van der Maat. „Zudem widersprechen wir dem Vorwurf, der Einsatzleiter wäre bei der Besprechung nicht vor Ort gewesen.“

Am Eingang der Gästefans spielten sich dann chaotische Szenen ab. „Die Schleusen vor den Stadiontoren waren fast alle zu. Irgendwann haben die Fans dann gedrückt“, sagt Sascha. „Ich habe selbst Atemprobleme bekommen, als die Polizei gegen Einige Pfefferspray einsetzte. Außerdem habe ich leichte Quetschungen und einen Schlag auf die Rippen davon getragen.“

Dazu erklärt Ramon van der Maat: „Die Beamten wollten den Zugang regulieren, als die Fans durch die Absperrungen drückten. In dieser Situationen können die Polizisten ja schlecht nur zur Seite gehen.“

„Wir müssen festhalten, dass das unabgestimmte Konzept der Polizei fehlschlagen ist, viele Fortuna-Fans deshalb unverschuldet zu Schaden gekommen sind und sich die Frage nach der Verantwortung des örtlichen Einsatzleiters der Polizei stellt“, wird Robert Schäfer in der Vereinsmitteilung zitiert. Nach den zuletzt verhängten Stadionverboten im Zusammenhang mit den Verfehlungen einiger Zuschauer in Bielefeld dürften diese Aussagen von Fortunas Vorstandsvorsitzendem bei vielen durchaus als Bestreben zur Annäherung in den sportlich wichtigen Wochen interpretiert werden. Doch das steht nach dem Freitag von Duisburg auf einem anderen Blatt Papier. Die Diskussionen über diesen Abend dürften noch lange nicht beendet sein.

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